Mediziner untersuchen die Blutzuckerspiegel senkende Wirkung von Brokkoli
In unserer Kindheit haben sicherlich viele von uns von ihren Eltern gehört, dass sie ihr Gemüse aufessen sollen, weil dieses gesund für den Körper ist. Einige Mediziner würden Gemüse wie Brokkoli am liebsten an ihre Patienten verschreiben, um diese so von den positiven Effekten profitieren zu lassen. Forscher entwickelten jetzt ein Pulver aus Brokkoli-Extrakt, welches den Blutzuckerspiegel von Menschen mit Typ-2-Diabetes um bis zu zehn Prozent senken kann.
Die Wissenschaftler der University of Gothenburg in Schweden stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass ein neu entwickeltes Pulver, welches ein konzentriertes Extrakt aus Brokkoli enthält, bei Menschen mit Typ-2-Diabetes den Blutzuckerspiegel um bis zu zehn Prozent senkt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“.
Auswirkungen von Typ-2-Diabetes
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes reagiert der Körper nicht auf Insulin, welches normalerweise den Grad der Glukose im Blut kontrolliert. Eine abnorme Insulin-Regulierung verursacht einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dies führt bei Menschen zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, Blindheit und Nierenprobleme, erklären die Experten. Menschen mit Typ-2-Diabetes nehmen häufig Metformin ein, welches den Blutzucker senkt. Allerdings können etwa 15 Prozent der Betroffenen diese Form der Therapie nicht nutzen, weil sie bei ihnen zu Nierenschäden führen kann, fügen die Autoren hinzu.
Mediziner untersuchen für ihre Studie knapp 100 Probanden
Eine Substanz mit der Bezeichnung Sulforaphan ist natürlicherweise in Brokkoli-Sprossen enthalten. Dieses Sulforaphan hat die Fähigkeit den Glukosespiegel bei diabetischen Ratten zu reduzieren. Die schwedischen Forscher versuchten jetzt herauszufinden, ob der gleiche positive Effekt auch bei Menschen auftritt. Dafür verabreichten die Wissenschaftler 97 Probanden mit Typ-2-Diabetes eine konzentrierte Dosis von Sulforaphanen für einen Zeitraum von drei Monaten. Manche der Probanden erhielten ausschließlich einen Placebo. Alle bis auf drei der Probanden verwendeten zusätzlich auch weiterhin Meformin, erklären die Wissenschaftler. Trotz einer fehlenden Einnahme von Metformin konnten auch diese Teilnehmer ihren Zustand relativ gut kontrollieren.
Täglich eingenommenes Pulver enthielt Sulforaphan aus etwa fünf Kilo Brokkoli
Die verabreichte Konzentration von Sulforaphan war etwa 100 mal höher, als sie natürlicherweise im Brokkoli vorkommt. Die Menge war vergleichbar mit dem Konsum von etwa fünf Kilo Brokkoli pro Tag, erklärt Autor Anders Rosengren von der University of Gothenburg.
Bei welchen Menschen war das Extrakt am effektivsten?
Im Durchschnitt waren die Blutzuckerwerte bei den Menschen um zehn Prozent reduziert, wenn diese das Brokkoli-Extrakt einnahmen. Das Extrakt war am effektivsten bei übergewichtigen Teilnehmern mit sogenanntem dysreguliertem Diabetes, sagen die Forscher. Die festgestellten Effekte waren sehr erfreulich und eine zukünftige Anwendung an Patienten wäre sehr interessant, betont Studienautor Rosengren. Wir stellten eine Reduktion von Glukose um etwa zehn Prozent fest, berichtet der Experte. Diese reiche aus, um Komplikationen an den Augen, Nieren und dem Blut zu reduzieren.
Wie wirken sich Metformin und Sulphoraphan auf den Körper aus?
Weitere Untersuchungen zeigten, dass sowohl Metformin als auch Sulphoraphan die Blutzuckerwerte vermindern, allerdings auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Metformin macht die Zellen empfindlicher gegenüber Insulin. Sulphoraphan reduziert Glukose durch die Unterdrückung von Leberenzymen, welche ansonsten die Produktion von Glukose stimulieren, sagen die Forscher.
Brokkoli-Extrakt hilft, wenn Patienten Komplikationen mit ihren Nieren haben
Brokkoli-Extrakt ist nicht konkurrenzfähig mit Metformin, es gibt aber viele Menschen mit Diabetes, welche wegen Komplikationen mit den Nieren kein Metformin einnehmen können, erklären die Wissenschaftler. Für solche Personen könnte Brokkoli-Extrakt ein idealer Ersatz sein, so das Fazit der Mediziner. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.