Studie belegt Erfolg von Akupunktur bei Schmerzen
02.12.2010
Akupunktur wird in der Schmerztherapie bereits seit längerem zum Beispiel bei Rückenschmerzen erfolgreich eingesetzt. Forscher vom Universitätsklinikum Essen haben mit Hilfe der funktionellen Kernspintomographie jetzt erstmals die Auswirkungen der Akupunktur auf die Verarbeitung von Schmerzen im Gehirn in einem bildgebenden Verfahren nachgewiesen.
Die Wissenschaftler des Uniklinikums Essen haben die funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) genutzt, um diejenigen Hirnabschnitte sichtbar zu machen, welche bei Schmerzen aktiviert werden. Dazu haben sie bei den 18 an der Studie beteiligten gesunden Erwachsenen über eine Elektrode am linken Knöchel einen schmerzhafter elektrischen Strom appliziert und die Reaktion des Gehirns mit Hilfe der fMRT bildlich festgehalten. Anschließend wurde der Versuch wiederholt wobei die Studienteilnehmer jedoch vor dem Schmerzreiz mit Akupunkturnadeln zur Reduzierung des Schmerzempfindens behandelt wurden. So erhielten die Wissenschaftler um Dr. Nina Theysohn vom Uniklinikum Essen verschiedene Aufnahmen von der Reaktion des Gehirns, die sie im Anschluss an die Versuche miteinander vergleichen konnten. Jeweils vor und nach den Schmerzimpulsen wurden mit Hilfe der fMRT Bilder des Gehirns erstellt, die erkennen ließen, welche welche Regionen des Gehirns durch den Schmerzreiz aktiviert wurden. Der Vergleich der Bilder machte die Unterschiede beim Schmerzempfinden ohne und mit vorheriger Akupunktur deutlich.
Schmerzen konnten gesenkt werden
Der auf Basis der fMRT ermöglichte Vergleich, ergab laut Aussage von Dr. Nina Theysohn vom Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz in Essen, dass die Akupunktur die Schmerzempfindung auf verschiedenen Stationen signifikant senkte oder modulierte. So wurden wie erwartet verschiedene Abschnitte der Schmerzbahnen und der Schmerzverarbeitung durch den Schmerzreiz im Gehirn aktiviert, jedoch sei nach der Akupunktur die Aktivierung der in die Schmerzwahrnehmung eingebundenen Hirnareale deutlich reduziert oder verändert gewesen. Außerdem seien weitere Hirnareale durch die Akupunkturnadeln angesprochen worden, was ebenfalls die Verarbeitung der Schmerzreize beeinflusst habe, erklärte Dr. Nina Theysohn. Offensichtlich wird die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerz im Gehirn durch Akupunktur beeinflusst, so das Fazit der beim Jahrestreffen der Radiological Society of North America (RSNA) vorgestellten Studie.
Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer kontralateral, d. h. auf entgegengesetzten Körperseiten (zur Trennung der Auswirkungen von Schmerz und Nadelstichempfindung), an drei Akupunkturstellen zwischen den Zehen, unterhalb des Knies und in der Nähe des Daumens (LI10, LV3 und ST36) akupunktiert. Bei sämtlichen Teilnehmern zeigten sich im Rahmen der anschließenden Auswertung der fMRT-Bilder, eine ähnliche Reduzierung der Aktivierung in den entsprechenden Hirnarealen und eine zusätzliche Aktivierung anderer Hirnabschnitte. Dabei ist eine unspezifischen Wirkung, die auf einen Placebo-Effekte hindeuten könnte, in den meisten Fällen auszuschließen, denn die Aufnahmen hätten auch spezifische Wirkungen der Akupunktur, die nicht auf eine Erwartungshaltung der Teilnehmer zurückzuführen seien, aufgewiesen, erklärte Dr. Nina Theysohn bei Vorstellung der Studienergebnisse. In der Schmerztherapie könnten die jetzigen Erkenntnisse einen weiteren Durchbruch für die Akupunktur bedeuten, da sie eindeutig belegen, dass eine entsprechende Behandlung die Schmerzwahrnehmung reduziert. (fp)
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