Hoffnung für Demenz-Kranke aus der Naturheilkunde
06.01.2012
Eine Komposition aus Gold, Weihrauch und Myrrhe soll bei Verwirrtheit helfen. Dr. Johannes Wilkens behandelte zahlreiche demente Patienten mit dem homöopathischen Medikament „Aurum compostium“. „Aurum compostium“ ist ein homöopathisches Medikament, dass Gold, Weihrauch und Myrrhe enthält. Vielen Menschen verbinden diese Zutaten mit den Garben der Heiligen Drei Könige für das Jesuskind, wissen jedoch nicht, dass es in der Homöopathie einige Medikamente dieser Zusammensetzung gibt. Arzt und Homöopath Dr. Johannes Wilkens erklärt: „Ursprünglich war es für autistische Kinder gedacht. Es ist überraschend, dass diese Mittel zunehmend auch für demente Patienten an Bedeutung gewinnen." Wilkens berichtet weiter von einigen hundert Fällen, in denen er verwirrte oder konzentrationsschwache ältere Menschen mit der Gold, Weihrauch und Myrrhe therapiert habe: „Sie wurden innerhalb weniger Tage, oft auch innerhalb von Stunden, ruhiger und deutlich klarer.“ Außerdem koste die Behandlung lediglich einen Euro pro Tag und Patient.
Noch keine ausreichenden Studien
Der Mediziner berichtet weiter, dass es bisher leider keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit homöopathischer Medikamente gäbe. Erste Forschungen würden gerade in den USA laufen. Wilkens weiter: „Wir wissen, dass sie wirken, aber wir wissen nicht genau, wie.“
Im Rahmen der Demenz-Konferenz der Carstens-Stiftung an der Charité in Berlin, an der auch Wilkens teilnehmen wird, soll eine bundesweite Experten-Kommission zum Thema Demenz gebildet werden, deren Schwerpunkt in Hof und Bad Steben liegen soll. Wilkens erläutert: „Wir haben in der Bad Stebener Humboldt-Klinik im Bereich der alten Patienten die meiste Erfahrung auf diesem Gebiet in Deutschland.“ Der Mediziner berichtet von seinen Erfahrungen mit Kollegen, dass immer mehr Ärzte realisieren, dass es neben dem Weg, den die Pharmaforschung vorgibt, auch andere, neue Wege und Möglichkeiten gibt. Die Carstens-Stiftung, mit der Wilkens eng verbunden ist, fördert wissenschaftliche Forschung im Bereich der Naturheilkunde.
Weitere Fälle erfolgreich mit „Aurum compostium“ behandelt
Dr. Hermann von Hoesslin, Leiter der Palliativmedizin und Schmerztherapie am Sana-Klinikum Hof, hat ebenfalls positive Behandlungsresultate bei einer sehr verwirrten Patientin, die an einem Tumor erkrankt war, mit „Aurum compositum“ erzielt. „Ihr Zustand ließ sich durch herkömmliche Behandlung nicht verbessern,“ sagt von Hoesslin. Nach der Behandlung mit „Aurum compositum“ sei sie jedoch binnen eines Tages wieder ansprechbar und geistig klarer gewesen. Der Wunsch der Patientin, noch die letzten Dinge mit ihrer Familie zu besprechen, konnte so erfüllt werden. Von Hoesslin berichtet allerdings auch von einem Fall, in dem das homöopathische Mittel keinen Erfolg gezeigt hätte. Es handelt sich um einen unruhigen Krebskranken mit nachgewiesenen Hirnveränderungen. Seine Verwirrtheit konnte durch „Aurum compositum“ nicht verbessert werden. Der Patient sei lediglich ruhiger geworden.
Dr. Manfred Steinhäußer, Chefarzt für Anästhesie an den Kliniken Hochfranken in Münchberg und Naila, berichtet von einem weiteren Anwendungsgebiet für das alte Heilmittel: „Manchmal kommt es aus den unterschiedlichsten Gründen nach Operationen zu Verwirrtheitszuständen. Es gibt auch Medikamente aus der Schulmedizin dagegen. Aber die haben Nebenwirkungen. Bei Gold, Weihrauch und Myrrhe hat man diese Nebenwirkungen nicht. Und ich habe den Eindruck, dass die Patienten danach schneller wieder auf die Beine kommen."
Was ist Homöopathie?
Homöopathie ist eine Behandlungsmethode der Alternativmedizin, die auf den Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht. Seine Veröffentlichungen gehen bis in das Jahr 1796 zurück. Die Theorie dieser Behandlungsmethode beruht auf dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip: Ähnliches soll mit Ähnlichem therapiert werden. Das bedeutet, dass ein Arzneimittel eingesetzt wird, das an einem gesunden Menschen ähnliche Symptome auslöst, wie sie bei dem Kranken zu beobachten sind.
Homöopathische Arzneimittel werden einer Potenzierung unterzogen. Sie werden mehrfach mit Wasser oder Alkohol, meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100, verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Im Endprodukt ist der Ausgangsstoff durch die zum Teil extreme Verdünnung häufig nicht mehr nachweisbar. Dennoch sollen homöopathische Arzneimittel wirksam sein.
Laut Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) wurden im Jahr 2010 in Deutschland rund 392 Millionen Euro von Endverbrauchern für homöopathische Arzneimittel ausgegeben. Dies entspricht etwa acht Prozent der Ausgaben für rezeptfreie Arzneimittel. (ag)
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Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de
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