Miteinander von konventioneller Medizin und Naturheilkunde
Hydrotherapie, Heilfasten, Akupunktur: Naturheilverfahren können bei vielen Beschwerden und Krankheiten helfen und sie gehen in der Regel kaum mit unerwünschten Nebenwirkungen einher. Nun wird gefordert, Naturheilkunde stärker in die medizinische Versorgung zu integrieren.
Die klassischen Naturheilverfahren sind weitgehend in die konventionelle Medizin (Schulmedizin) integriert und werden dort vielfach angewandt, schreibt der Berufsverband Deutscher Internisten e. V. auf seiner Webseite “Internisten im Netz“. Sie eignen sich hervorragend für die Vorbeugung von Krankheiten. Die Verfahren sollten laut den Fachleuten aber auch ergänzend bei akuten und chronischen Krankheiten verwendet werden. Das sieht auch Bayerns Gesundheitsminister so.
Naturheilkunde muss stärker gefördert werden
Laut einer aktuellen Mitteilung fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek ein stärkeres Miteinander von konventioneller Medizin und evidenzbasierten Naturheilverfahren.
Anlässlich der Eröffnung des Internationalen Kongresses zum Naturheilverfahren nach Pfarrer Sebastian Kneipp und zur Traditionellen Europäischen Medizin in Bad Wörishofen sagte er: „Wir müssen evidenzbasierte Naturheilkunde noch stärker in die medizinische Versorgung integrieren. Dafür müssen wir Naturheilverfahren stärker in den wissenschaftlichen Fokus nehmen und in der universitären Forschung und der Lehre und Ausbildung verankern.“
Der Politiker erklärte: „Forschung und Lehre können entscheidend dazu beitragen, tiefergehende wissenschaftliche Erkenntnisse zu naturheilkundlichen Praktiken und Methoden zu liefern. Auch in der digitalen Transformation muss die Naturheilkunde stärker gefördert werden.“
Wertvoller Beitrag bei chronischen Erkrankungen
„Seit Jahrzehnten werden evidenzbasierte Naturheilverfahren und Komplementärmedizin wie Kneipptherapie, Heilfasten, Akupunktur und Manuelle Medizin von den Menschen stark nachgefragt. Denn sie leisten vor allem bei chronischen Erkrankungen einen wertvollen Beitrag“, so der Minister.
Er fügte hinzu: „Chronische Erkrankungen werden in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Und gerade da kann konventionelle Medizin an Grenzen stoßen: Bei der Behandlung von Erkrankungen wie Arthrose, Allergien, Stoffwechselerkrankungen, aber auch bei Depression oder chronischer Erschöpfung. Hier können Naturheilverfahren gewinnbringend zum Wohle der Patientinnen und Patienten zum Einsatz kommen.“
Holetschek sagte weiter: „Der Bedarf und die Nachfrage nach Naturheilverfahren sind groß. Trotzdem haben in der Regel nur Selbstzahler und Privatversicherte Zugang zu den vielversprechenden Verfahren. Das müssen wir ändern. Wir müssen evidenzbasierte Naturheilkunde und Komplementärmedizin für alle zugänglich machen. Sie müssen ein Teil des Leistungskatalogs der Gesetzlichen Krankenkassen werden.“
Er verwies darauf, dass das Potenzial der evidenzbasierten Naturheilkunde in Zukunft noch besser genutzt werden sollte. „Die Ausgrenzung von Naturheilverfahren aus der medizinischen Versorgung und akademischen Strukturen führt zu unerwünschtem und alternativmedizinischem Wildwuchs“, so der Gesundheitsminister. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Klassifikation der Naturheilverfahren, (Abruf: 10.10.2021), Internisten im Netz
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.