Wenn bei Arthrose Bewegungen zur Belastung werden: Chinesische Therapie trägt der Individualität des Patienten Rechnung
17.01.2012
Was mit Wetterfühligkeit, morgendlicher Gelenksteife, Knacken und Knirschen in den Gelenken beginnt, nimmt bei vielen Arthrose-Patienten einen schlimmen Krankheitsverlauf. Quälende Schmerzen in Händen, Schultern, Knien oder Füßen belasten zunehmend den Alltag – am Ende hilft oft nur noch eine künstliche Prothese. Übliche Medikamente tragen zwar dazu bei, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, bringen häufig jedoch gravierende Nebenwirkungen mit sich. Viele Betroffene sehen daher in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eine sinnvolle Alternative zur Schulmedizin. Sie geht den Ursachen schmerzender Gelenke auf den Grund und erstellt den Behandlungsplan auf Basis der persönlichen Leidensgeschichte eines Patienten.
„Kein Arthrose-Patient ist wie der andere. Daher gibt es auch keine allgemeingültige Arthrose-Therapie“, erklärt Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. Daher steht am Anfang jeder Behandlung nach den Maßstäben der chinesischen Medizin eine umfassende Anamnese. Im Gespräch ergründen TCM-Experten den genauen Krankheitsverlauf und interessieren sich auch für zurückliegende Erkrankungen bis in die Kindheit. Denn aus Sicht der chinesischen Medizin stellen frühere und nicht ausgeheilte Infekte mögliche Auslöser für eine immunologische Fehlentwicklung dar. „Nicht aufgearbeitetes Infektpotential ruft im Nachhinein manchmal entzündliche oder schmerzhafte Fehlaktivierungen an anderen Orten hervor“, weiß Dr. Schmincke. Anhand der Puls- und Zungendiagnose spüren TCM-Experten zudem feinste Körpersignale auf. Die Beurteilung von Form, Farbe und Belag der Zunge gibt beispielsweise wichtige Hinweise auf eine eventuelle Kältebelastung, die bei vielen Betroffenen vorkommt. Therapeutisch ergeben sich bei entsprechender Diagnose wärmende Behandlungsphasen. In manchen Fällen liegen der schmerzhaften Gelenkerkrankung jedoch auch Meridian-Blockaden zugrunde, die sich zusätzlich mit äußeren Verfahren wie Akupunktur, Schröpfen, Moxibustion oder Qi Gong behandeln lassen.
Eine zentrale Rolle bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparates spielt die chinesische Arzneitherapie, die auf einer individuellen Zusammenstellung von Kräutern und Mineralien beruht. Als Sud abgekocht nehmen Patienten diese über den Tag verteilt in kleinen Schlucken zu sich. „Es gibt bestimmte Pflanzenbestandteile, die eine stark blockadelösende Wirkung haben und spezifisch auf bestimmte Körperregionen wie Schulter-Nacken, Rücken oder Knie wirken“, berichtet Dr. Schmincke. Je nach Reaktion und Konstitution passen Therapeuten die Rezeptur kontinuierlich an den Gesundungsprozess an. Optimal aufeinander abgestimmt tragen diese Maßnahmen der chinesischen Medizin dazu bei, die tägliche schulmedizinische Medikamentendosis samt Nebenwirkungen erheblich zu reduzieren und die Lebensqualität vieler Arthrose-Patienten spürbar zu verbessern. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
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