Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und COVID-19?
Vitamin-D-Mangel scheint das Risiko einer COVID-19-Erkrankung zu erhöhen. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Auswirkungen haben, weil viele Menschen unter einem Mangel an Vitamin-D leiden und Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin-D möglicherweise eine Schutzwirkung entfalten könnten.
Bei einer Untersuchung der University of Chicago stellten die Forschenden eine Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten Risiko für COVID-19 fest. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ publiziert.
Fast 500 Menschen nahmen an der Studie teil
Die Forschungsgruppe untersuchte für ihre retrospektiven Studie 489 Personen, deren Vitamin-D-Spiegel innerhalb eines Jahres gemessen wurde, bevor sie dann auf COVID-19 getestet wurden. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit eines positiven COVID-19-Testergebnisses bei Menschen mit einem unbehandelten Vitamin-D-Mangel (< 20ng/ml) fast doppelt so hoch war, wie bei Personen mit einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel.
Typische Auswirkungen von Vitamin-D-Mangel
Ein Vitamin-D-Mangel kann laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) schwerwiegende Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Die gravierendsten Folgen sind die Entkalkung und letztendlich die Erweichung der Knochen. Bei Erwachsenen kann die Entkalkung beispielsweise zu Verformungen der tragenden Knochen, Knochenschmerzen, Muskelschwäche und zu einer Reduzierung der Kraft führen. Eine weitere Erkrankung, zu der ein Vitamin-D-Mangel beitragen kann, ist Osteoporose.
Vitamin-D schützt von viralen Atemwegsinfektionen
Vitamin-D ist aber auch wichtig für die Funktion des Immunsystems und frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Vitamin-D-Präparate das Risiko von viralen Atemwegsinfektionen senken können, berichten die Forschenden vom University of Chicago Medical Center. Die neue statistische Analyse lege nun nahe, dass dies auch für COVID-19 zutreffen könnte.
Vitamin-D ist preiswert und sicher
Das endgültige Verständnis darüber, ob die Behandlung von Vitamin-D-Mangel das Risiko für COVID-19 beeinflusst, könnte lokal, national und global von großer Bedeutung sein, betonen die Forschenden. Vorteile von Vitamin-D seien, dass es preiswert, sicher und gut verfügbar ist.
Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz vor COVID-19?
Nun seien experimentelle Studien erforderlich, um festzustellen, ob eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko und den Schweregrad von COVID-19 reduzieren kann, so das Forschungsteam weiter. Auch müsse untersucht werden, welche Strategien der Vitamin-D-Supplementierung für bestimmte Bevölkerungsgruppen am besten geeignet sind. Weitere Forschung wurde bereits initiiert. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- David O. Meltzer, Thomas J. Best, Hui Zhang, Tamara Vokes, Vineet Arora et al.: Association of Vitamin D Status and Other Clinical Characteristics With COVID-19 Test Results, in JAMA Network Open (veröffentlicht 03.09.2020), JAMA Network Open
- Robert Koch-Institut: Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D (Stand 25.01.2019), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.