Obst und Gemüse: Entsaften oder nicht?
Von Fachleuten wird immer wieder empfohlen, täglich mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst zu verzehren. Manche Menschen essen allerdings nicht gerne so viel davon, sondern setzen eher darauf, den Saft aus solchen Lebensmitteln zu pressen und ihn zu trinken. Einige behaupten auch, dass das Entsaften mit weiteren gesundheitlichen Vorteilen einhergeht. Ist das aber wirklich so?
Klar: Obst und Gemüse sollten Teil der täglichen Ernährung sein. Die pflanzlichen Lebensmittel versorgen den Körper unter anderem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Oft ist zu lesen, dass es noch besser ist, wenn der Saft aus diesen Nahrungsmitteln gepresst wird, da sich in der Flüssigkeit dann besonders viele gesunde Inhaltsstoffe befinden. Doch ist das wirklich so?
Ballaststoffe gehen verloren
Wie die renommierte Mayo Clinic (USA) in einem aktuellen Beitrag erklärt, wird beim Entsaften der Saft aus frischem Obst oder Gemüse extrahiert. Die resultierende Flüssigkeit enthält die meisten Vitamine, Mineralien und Phytonährstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe), die auch in dem ganzen ausgepressten Lebensmittel enthalten sind. Doch: Ganzes Obst und Gemüse enthält auch gesunde Ballaststoffe, die beim Entsaften verloren gehen.
Keine fundierten wissenschaftlichen Beweise
Einige Befürworterinnen und Befürworter des Entsaftens sagen, dass das Entsaften für sie besser ist als das Essen von ganzem Obst und Gemüse, da ihr Körper die Nährstoffe besser aufnehmen kann und sich das Verdauungssystem von der Arbeit mit Ballaststoffen erholt.
Zudem wird laut dem Beitrag manchmal behauptet, durch das Entsaften könne das Krebsrisiko gesenkt, das Immunsystem gestärkt, Giftstoffe aus dem Körper entfernt und die Verdauung unterstützt werden. Dadurch helfe es auch beim Abnehmen.
Es gibt jedoch keine fundierten wissenschaftlichen Beweise dafür, dass extrahierte Säfte gesünder sind als der Saft, den man durch den Verzehr von ganzem Obst oder Gemüse zu sich nimmt.
Wer nicht gerne frisches Obst und Gemüse isst
Für diejenigen, die aber nicht gerne frisches Obst und Gemüse essen, kann das Entsaften eine Möglichkeit bieten, diese Lebensmittel zu ihrer Ernährung hinzuzufügen oder Obst und Gemüse zu probieren, das sie normalerweise nicht essen würden. Im Internet sind zahlreiche Entsafter-Rezepte zu finden. Natürlich lassen sich die Getränke auch nach dem eigenen Geschmack mit den entsprechenden Kombinationen von Obst und Gemüse mischen.
Essbare Teile von Früchten mischen
In dem Beitrag der Mayo Clinic wird darauf hingewiesen, dass es immer auch eine Überlegung wert ist, statt zu entsaften, zu mischen beziehungsweise zu pürieren. Durch das Mischen der essbaren Teile von Früchten entsteht ein Getränk, das mehr gesunde Phytonährstoffe und Ballaststoffe enthält. Und Ballaststoffe können helfen, sich satt zu fühlen, was wiederum zur Gewichtsreduktion beitragen kann.
Keine Vorräte produzieren
Wer sich dennoch für das Entsaften entscheidet, sollte nur so viel Saft machen, wie auch gleich getrunken wird. Denn frisch gepresster Saft kann laut den Fachleuten schnell schädliche Bakterien entwickeln.
Denjenigen, die kommerziell hergestellten frischen Saft kaufen, wird geraten, ein pasteurisiertes Produkt zu wählen. Es sollte auch daran gedacht werden, dass Säfte möglicherweise mehr Zucker enthalten, als angenommen wird. Wer damit nicht vorsichtig ist, kann durch diese zusätzlichen Kalorien bald eine Gewichtszunahme feststellen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Consumer Health: What are the health benefits of juicing?, (Abruf: 05.09.2020)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.