Nebenwirkungsrisiken im Beipackzettel – schwer zu deuten
23.10.2013
Nebenwirkungen von Medikamenten müssen im Beipackzettel stehen. Viele Patienten können die genannten Risiken nicht einordnen. Aber können medizinische Fachpersonen es besser? Forscher aus Lübeck wollten es wissen. Das Ergebnis: Nein, auch sie bewerten die Risiken häufig falsch.
Die Wissenschafter fanden heraus, dass auch Mediziner und Pharmazeuten sich schwer damit tun, die Häufigkeit von Nebenwirkungen richtig einzuschätzen. Sie überschätzen nach Ansicht der Lübecker Forscher das Nebenwirkungsrisiko deutlich.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt eine Kodierung für die Häufigkeit von Nebenwirkungen vor. Dabei werden fünf Begriffen definiert: „sehr häufig“, „häufig“, „gelegentlich“, „selten“ und „sehr selten“. Diesen wurden im Zusammenhang mit Nebenwirkungen Wahrscheinlichkeitszahlen und Quoten zugeordnet. So sind Nebenwirkungen z.B. "häufig", wenn sie in bei weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten auftreten.
Nun zeigte sich, dass die verbalen Umschreibungen von Ärzten, Apothekern und Juristen nicht korrekt bewertet werden. Das Risiko für Nebenwirkungen wird insbesondere bei der Beschreibung „Häufig“ deutlich überschätzt (60% statt richtig mit 10%).
Quelle: Ziegler A, Hadlak A, Mehlbeer S, König IR: Comprehension of the description of side effects in drug information leaflets—a survey of doctors, pharmacists and lawyers. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(40): 669–73.
Bild: PeterFranz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.