Stress abbauen: Urlaub kann das Leben verlängern
Urlaub macht nicht nur glücklich und gesund, sondern kann dazu beitragen, die eigene Lebenszeit zu verlängern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie, die nun auf dem Europäischen Kongress für Kardiologie vorgestellt wurde. Allerdings sollte der Urlaub lange genug ausfallen.
Einfache Maßnahmen die der Gesundheit dienen
Das Rauchen aufgeben, trinken, ein paar Kilo abnehmen, ausgewogener essen, Stress vermeiden, mehr Sport treiben: Mit solchen simplen Regeln kann man sein Leben deutlich verlängern. In einer Studie hat sich nun gezeigt, dass es noch etwas gibt, dass die Lebenserwartung enorm steigern kann: Urlaub machen.
Immer mal wieder ein Auszeit gönnen
Stress am Arbeitsplatz und lange Arbeitszeiten machen uns krank.
Daher sollte man sich immer wieder mal eine Auszeit gönnen und auf seinen Urlaubsanspruch zurückgreifen.
Wer Urlaub macht, kann sich dabei nicht nur erholen, sondern verlängert dadurch womöglich auch sein Leben.
Das zeigt eine Studie, die nun auf dem Europäischen Kongress für Kardiologie in München vorgestellt wurde.
Arbeitsbelastung nicht durch gesunden Lebensstil allein auszugleichen
„Glauben Sie nicht, dass man die Belastungen durch zu viel Arbeit durch einen gesunden Lebensstil ausgleichen kann, ohne Urlaub zu machen“, sagte Studienleiter Professor Timo Strandberg von der Universität Helsinki (Finnland). „Urlaub kann eine gute Möglichkeit sein, Stress abzubauen.“
Laut einer Mitteilung, die im Fachmagazin „EurekAlert!“ veröffentlicht wurde, umfasste die Studie 1.222 männliche Führungskräfte mittleren Alters, die zwischen 1919 und 1934 geboren und 1974 und 1975 in die Helsinki Businessmen Studies aufgenommen wurden.
Die Teilnehmer hatten mindestens einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen (Rauchen, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, erhöhte Triglyzeride, Glukoseintoleranz, Übergewicht).
Die Probanden wurden in zwei annähernd große Gruppen eingeteilt. Während die Teilnehmer der Kontrollgruppe nichts an ihrem Lebensstil veränderten, erhielten die anderen alle vier Monate Gesundheitsratschläge.
So wurden sie etwa animiert, Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren, ein gesundes Gewicht zu erreichen und mit dem Rauchen aufzuhören.
Wenn die Gesundheitsberatung allein nicht wirksam war, erhielten die Männer auch Medikamente, die zu dieser Zeit empfohlen wurden, um den Blutdruck zu senken sowie Präparate gegen erhöhte Blutfettwerte.
40 Jahre währender Untersuchungszeitraum
Es zeigte sich, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe bis zum Ende der Studie um 46 Prozent niedriger war.
Trotzdem stellten die Forscher fest, dass es bei der 15-Jahres-Nachuntersuchung im Jahr 1989 in der Interventionsgruppe deutlich mehr Todesfälle als in der Kontrollgruppe gab.
Wie das sein konnte, wurde nun auf dem Münchner Kongress erläutert. Die Ergebnisse werden auch im „Journal of Nutrition, Health & Aging“ veröffentlicht.
Laut den Wissenschaftlern wurde der Untersuchungszeitraum auf 40 Jahre (bis 2014) erweitert. Zudem wurden zuvor nicht gemeldete Basisdaten zu Arbeitsstunden, Schlaf und Urlaub analysiert.
Die Autoren stellten dabei fest, dass die Todesrate in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe bis 2004 durchweg höher war. Danach waren die Sterberaten in beiden Gruppen gleich.
Den Forschern zufolge schien für die höhere Mortalität in der ersten Gruppe vor allem ein Faktor entscheidend gewesen zu sein: die Zahl der jährlich genommenen Urlaubstage.
Länger als drei Wochen frei nehmen
Wie die Autoren berichten, waren kürzere Urlaube mit einer höheren Zahl an Todesfällen in der Interventionsgruppe verbunden.
In der Interventionsgruppe hatten Männer, die drei Wochen oder weniger Jahresurlaub nahmen, eine 37 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, in den Jahren 1974 bis 2004 zu sterben als diejenigen, die mehr als drei Wochen frei hatten.
Die Urlaubszeit hatte keinen Einfluss auf das Todesrisiko in der Kontrollgruppe.
„In unserer Studie arbeiteten Männer mit kürzeren Urlauben mehr und schliefen weniger als diejenigen, die längere Ferien hatten“, erklärte Professor Strandberg.
„Dieser stressige Lebensstil könnte dazu beigetragen haben, dass die positiven Effekte der Gesundheitsintervention aufgehoben wurden. Womöglich hat sogar die Intervention selbst negative psychologische Auswirkungen auf diese Männer gehabt, da sie ihr Leben zusätzlich belastet hat.“
Stressreduzierung zur Senkung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Strandberg hob zudem hervor, dass Stressbewältigung in den 1970er Jahren noch kein selbstverständlicher Bestandteil der Präventivmedizin war, jetzt aber für Personen mit oder mit einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen wird.
„Unsere Ergebnisse deuten nicht darauf hin, dass Gesundheitserziehung schädlich ist. Vielmehr legen sie nahe, dass Stressreduzierung ein wesentlicher Bestandteil von Programmen zur Senkung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist“, sagte Professor Strandberg.
„Gesundheitsberatung sollte sinnvoll mit moderner medikamentöser Behandlung kombiniert werden, um kardiovaskuläre Erkrankungen bei Personen mit hohem Risiko zu vermeiden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.