Nervige Arbeitskollegen – Wie man Probleme am Arbeitsplatz freundlich löst
18.12.2014
Beißender Knoblauchgeruch oder Dauerbeschallung aus dem Radio sind nur zwei Beispiele, wie Arbeitskollegen im Büro aneinandergeraten können. Bei derartigen Problemen unter Kollegen rät Konfliktberaterin Ursula Wawrzinek aus München zu zügigem Handeln. „Es ist nicht gut, abzuwarten und den Ärger so lange in sich rein zu fressen, bis man platzt“, so Wawrzinek gegenüber der dpa.
Man sollte dabei jedoch freundlich bleiben und den Kollegen nicht direkt angreifen, sondern dem Kollegen die eigene Sicht auf die Problematik nahebringen. Unfreundliche Anmache wie etwa „ey Alter, mach die Scheiße leiser“ führen in den seltensten Fällen zu einer Lösung. Besser ist etwa freundlich zu sagen „ich kann nicht arbeiten, wenn du am Arbeitsplatz immer so laut Musik hörst.“
Grundsätzlich sollte jeder Arbeitnehmer dabei auch bedenken, dass er seinen Kollegen nichts vorschreiben kann, da er nicht der Chef ist. Wichtig sei auch, die Probleme direkt auf den Punkt zu bringen. Die Kritik durch die Blume zu formulieren, führe häufig dazu, dass die Kollegen diese gar nicht als solche wahrnehmen. „Gleichzeitig hat man selbst das Gefühl, das Problem schon etliche Male angesprochen zu haben.“ Und das steigert den Verdruss über das Verhalten des Kollegen dann nur noch weiter.
Distanzierte Kritik ist empfehlenswert
Auch eine geharnischte E-Mail ist nach Wawrzineks Ansicht kein probates Mittel der Konfliktlösung. Zwar könne man die Mail im emotional erregten Zustand schreiben, abschicken sollte man sie aber lieber erst, nachdem man eine Nacht darüber geschlafen hat. Denn erst dann hat man die nötige Distanz, um die eigenen emotionalen Ausbrüche zu erkennen und aus der Mail zu entfernen. „Generell sollte niemand ein Problem ansprechen, wenn er gerade auf 180 ist“, so Wawrzinek.
Dabei können schon Kleinigkeiten zum Streit führen, z.B. wenn ein Kollege andauernd Knoblauchbrot essend vor dem Rechner sitzt und das ganze Büro stinkt. In solchen Fällen empfiehlt die Konfliktberaterin, die Kritik als Bitte zu formulieren, z.B. das Essen auf die Kantine zu beschränken. Geht der Kollege darauf ein, sollte man sich bedanken.
Der Gang zum Chef sollte nach Wawrzinek das letzte Mittel sein. Vor allem sollte man den Kollegen dabei von Anfang an mit ins Boot holen und nicht ihn ohne sein Wissen beim Chef ankreiden: „Bevor wir in Streit geraten, sollten wir besser den Vorgesetzten miteinbeziehen.“ Kritik am Kleidungsstil oder Auftreten des Kollegen sollte man sich dagegen gänzlich einsparen. „So etwas darf nur der Chef ….“
Streit ist Stress und Stress macht krank
Streit ist ungesund. Das gilt auch für den Arbeitsplatz. Er verursacht nicht selten Stress, der zu Bluthochdruck und Magengeschwüren führt. Das zeigt jetzt eine dänische Studie um Rikke Lund von der Universität von Kopenhagen.
Demnach fanden die Forscher bei Untersuchungen an 9875 Männern und Frauen im Alter zwischen 32 und 52 Jahren heraus, dass das Sterblichkeitsrisiko bei häufigen Streitereien um das Zwei- bis Dreifache steigt. Die Gesundheitswerte der Probanden verschlechterten sich durch den erhöhten Stress (und die Ausschüttung diverser Hormone), den gestiegenen Blutdruck derart, was z.B. die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Betroffenen um 50 bis 100 Prozent erhöht.
Allerdings, das räumen die Forscher selber ein, ist das kein Automatismus. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang “von einer auffälligen Korrelation und nicht Kausalität …“ Das heißt, die Wahrscheinlichkeit früher zu sterben steigt. „Ob es tatsächlich passiert, hängt nicht zuletzt auch von der körperlichen Verfassung, dem individuellen Nervenkostüm und dem regelmäßigen Ausgleich (etwa durch Sport und gesunde Ernährung) ab.“ (jp)
Bild: Katharina Wieland Müller / pixelio.de
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