Was tun bei Nesselsucht? Neue Medikamente bieten Hoffnung
Nesselsucht (auch Nesselfieber oder Urtikaria) ist häufig im Zuge allergischer Reaktionen zu beobachten. Sie kann jedoch auch in einer chronischen Form auftreten, bei der die Haut wiederholt an verschiedenen Stellen plötzlich Quaddeln bildet – ohne erkennbaren konkreten Auslöser. Für die Betroffenen ist dies oft sehr belastend, doch kann ihnen in speziellen Exzellenzzentren durchaus geholfen werden. Auch befinden sich neue Medikamente, die weitere Verbesserungen der Behandlung ermöglichen sollen, bereits in der Erprobung.
Bei der sogenannten chronischen spontanen Urtikaria sind die Hautirritationen wiederholt und ohne erkennbare Ursache an verschiedenen Stellen des Körpers festzustellen. „Plötzlich bilden sich auf dem Unterarm juckende Quaddeln. Nach ein, zwei Stunden sind sie wieder weg, erscheinen aber einige Zeit später an anderer Stelle erneut“, so das Universitätsklinikum Leipzig in einer aktuellen Pressemitteilung. Derzeit befindet sich an der Hautklinik des Universitätsklinikums eine Studie in Vorbereitung, bei der neue Medikamente zur Behandlung der Nesselsucht getestet werden sollen. Teilnehmende mit chronischer spontaner Urtikaria werden noch gesucht.
Chronische Nesselsucht für Betroffene sehr belastend
Bei der Nesselsucht bildet sich auf der Haut plötzlich ein juckender Hautausschlag mit sichtbaren Bläschen und Quaddeln. Dies ist zum Beispiel bei allergischen Reaktionen ein durchaus verbreitetes Beschwerdebild, doch auch bei der chronischen spontanen Urtikaria. Letztere „belastet die Erkrankten stark“, so Professorin Dr. Regina Treudler, leitende Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Leipzig. Dies betreffe nicht nur die Hautirritationen, sondern es seien oftmals auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen festzustellen, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtige.
Ursachen oftmals schwer festzustellen
Zudem gestalte sich die Identifizierung der Ursachen bei dieser Erkrankung oft schwierig, so Prof. Treudler weiter. „Gerade bei der chronischen spontanen Urtikaria, die wie aus heiterem Himmel entsteht, gibt es eben nicht eine konkrete Ursache“, betont die Expertin. Denn es handele es sich bei der chronischen spontanen Urtikaria in den allermeisten Fällen nicht um eine Allergie, sondern um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen angreift. Dies macht auch die Heilung kompliziert, doch kann mit der Behandlung in einem zertifizierten Exzellenzzentrum in der Regel eine deutliche Linderung der Symptome erreicht werden.
Neue Medikamente in Sicht?
Die Universitäts-Hautklinik ist ein solches Exzellenzzentrum zur Behandlung der Nesselsucht. Hier kann den Betroffenen zum Beispiel mit Medikamenten, „die das fehlgeleitete Ausschütten von Histamin verhindern“, geholfen werden, erläutert Prof. Treudler. Weitere Verbesserungen der Behandlung erhofft sich die Expertin von neu entwickelten Medikamenten. „In Kürze steht an unserer Klinik ein solches vielversprechendes Medikament im Mittelpunkt einer neuen Studie“, so Teudler. Betroffene mit chronischer spontaner Urtikaria können „sich gern an der Studie beteiligen und somit zu den Ersten gehören, die von diesem neuen Medikament profitieren“, betont die leitende Oberärztin. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Leipzig: Frustrierende Nesselsucht – neue Medikamenten-Studie an der Uni-Hautklinik (veröffentlicht 25.09.2019), uniklinikum-leipzig.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.