Forscher entdecken neue Fettsäuren, die einen positiven Effekt auf Diabetes haben und entzündungshemmend wirken
10.10.2014
Fette werden in der Regel mit Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. US-amerikanische Forscher entdeckten jüngst neue gute Fettsäuren, die vor Diabetes schützen sollen. Die sogenannten „fatty acid hydroxy fatty acids“, kurz FAHFA, werden vom Körper selbst produziert und sollen zudem entzündungshemmend wirken. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Cell“.
FAHFA-Molekühle können der „kleinen Liste der guten Fette" hinzugefügt werden
Barbara Kahn vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts und ihr Kollege Alan Saghatelian vom Salk-Institut in Kalifornien führten ihre Untersuchungen an Mäusen durch, die sie genetisch so veränderten, dass sie an einer der menschlichen Typ 2-Diabetes sehr ähnlichen Erkrankung litten. Als sie diesen Mäusen im nächsten Schritt FAHFA-Moleküle verabreichten, sank ihr Blutzuckerspiegel. Untersuchungen an Menschen ergaben zudem, dass eine niedrige Konzentration an FAHFA-Molekülen mit einem erhöhten Risiko für Diabetes korreliert.
„Auf der Grundlage ihrer Biologie können wir die FAHFAs der ‘kleinen Liste der guten Fette’ hinzufügen“, erklärt Saghatelian in einer Mitteilung des Salk-Instituts. „Diese Fette sind erstaunlich, weil sie auch Entzündung verringern können, was darauf hindeutet, dass wir Therapiemöglichkeiten mit diesen Moleküle bei entzündlichen Erkrankungen, wie Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis und Diabetes, finden könnten."
Die FAHFA-Moleküle übernehmen dabei unterschiedliche Aufgaben. „Die Fette arbeiten mit mehreren Mechanismen. Wenn der Blutzuckerspiegel steigt, wie nach einer Mahlzeit, stimulieren die Fette die Absonderung eines Hormons, das die Bauchspeicheldrüse zur Insulinabgabe stimuliert. Darüber hinaus regen diese neuen Fette auch unmittelbar die Zuckeraufnahme in die Zellen an und hemmen Entzündungsreaktionen im Fettgewebe und im gesamten Körper", wird Kahn in der Mitteilung zitiert.
Gute Fette werden vom Körper selbst produziert
Fetten wird generell nachgesagt, dass sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt verursachen. Jedoch wurden bereits Ausnahmen wie Omega-3-Fettsäuren, entdeckt. Diese sind beispielsweise in Fisch enthalten und sollen im Gegensatz zu den schlechten Fetten gesundheitsfördernd sein. Das Besondere an den FAHFA-Molekülen ist, dass sie vom Körper selbst produziert werden und nicht etwa über Nahrung aufgenommen werden müssen. Ihre Konzentration ist allerdings so gering, dass ihnen bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
„Diese Arbeit könnte darauf hindeuten, dass Änderungen der FAHFA-Werte mit einem neuen Mechanismus bei Diabetes korrelieren, der bisher unterschätzt wurde, weil diese Fette nicht bekannt waren", so Saghatelian. „Wir hoffen, dass diese Arbeit zu neuen Therapeutika führt, die den Körper dabei unterstützen, selbst den Blutzuckerspiegel zu regeln.“ (ag)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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