Blutabnahme zur Bestimmung des Zuckerwertes gehört bald der Vergangenheit an
10.12.2013
Für Diabetiker wird es in naher Zukunft einen neuen Weg geben, ihren Blutzuckerwert zu bestimmen. Bisher müssen sich dafür die sieben Millionen Betroffenen regelmäßig bei ihrem Hausarzt Blut abnehmen lassen. Oft wird im Rahmen eines Gesundheitschecks Diabetes festgestellt, ohne dass irgendwelche Symptome darauf hingedeutet haben. Mitunter leiden die Betroffenen schon Jahre an der Erkrankung. Dies kann umso gefährlicher werden, je länger Diabetes unentdeckt bleibt und daraus dann Folgeerkrankungen entstehen.
Diabetes Typ-2 am weitesten verbreitet
Von den insgesamt vier unterschiedlichen Diabetes Arten sind der Typ-1 und Typ- 2 am weitesten verbreitet, wobei etwa 90 Prozent der Betroffenen in Deutschland Diabetes Typ-2 leiden. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produziert als notwendig ist und durch die dadurch entstandene gute Verstoffwechselung, besteht in den meisten Fällen ein Hang zu Übergeweicht. Hingegen müssen Patienten des Typ-1, das lebensnotwendige Insulin dem Körper zuführen. Sie sind nicht in der Lage, aufgrund einer fehlgeleiteten Immunreaktion, Insulin selbst herzustellen.
Regelmäßiger Aderlass bald Geschichte
Mit dem regelmäßigen Aderlass könnte es in zwei Jahren nun vorbei sein. Der Medizintechnik -Hersteller Bluepoint Medical Selmsdorf und die Universität Rostock entwickeln zusammen ein optisches Blutzucker-Messgerät, das bis Ende 2015 für Diabetiker am Markt verfügbar sein soll. Das nur „Fingerhut“-große Gerät kann mittels Infrarotlicht und Photodetektoren den Langzeitzuckerwert bestimmen, ohne das dafür ein Tropfen Blut notwendig ist, teilte der Bluepoint-Geschäftsführer Bernd Lindner mit. Über die Ermittlung des Glykohämoglobin- Werts im Blut erhalten Diabetiker eine verlässliche Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten acht Woche. Ohne die Überprüfung des Blutzuckerwerts drohen Diabetiker schwere gesundheitliche Schäden. Dabei kann es sich um einen Herzinfarkt, um Nierenversagen oder sogar den Verlust des Sehvermögens handeln, wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums mitteilte. In die Entwicklung dieses neuen Geräts flossen insgesamt 838.000 Euro an Forschungsgeldern, wovon 669.000 Euro aus dem EU-Fonds für regionale Entwicklung stammen.
Messung der Blutzuckerwerte über Speichel
Vor einem Jahr hatten Forscher der Purdue University in Amerika ebenfalls ein Gerät entwickelt, dass den Glukosespiegel über eine Speichelprobe ermittelt. Bei diesem Gerät wird mittels des Glucose-Oxidase Enzyms in Kombination mit Platin –Nanopartikeln der Blutzuckerwert bestimmt. Experten kritisieren aber, dass eine Speichelmessung nicht so genau ist, wie eine Messung mit Blut, denn der Glukosespiegel steigt im Blut sofort nach der Aufnahme von Glukose an.Im Speichel, aber auch im Urin sind diese Werte nur mit einer zeitlichen Verzögerung zu bestimmen. Doch für eine kurzfristige Messung, etwa nach dem Verzehr einer zuckerreichen Speise, müssen Diabetiker schnell bestimmen können, welche Menge an Insulin gespritzt werden muss. Dies ist Speichelsensor ebenso wenig möglich, wie mit einem Photosensor aus Rostock. (fr)
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