Immuntherapie birgt große Hoffnung in der Behandlung von Krebs
05.02.2015
Rund eine halbe Million Menschen werden in Deutschland jedes Jahr mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Ein neuer Behandlungsansatz birgt nun große Hoffnung für die Betroffenen: Die sogenannte Immuntherapie stärkt die körpereigene Abwehr und modelliert das Immunsystem so, dass es keine Tumorzellen mehr toleriert und diese sogar vernichtet.
Revolution in der Tumor-Therapie
Rund 500.000 Deutsche erhalten jedes Jahr die Diagnose: Krebs. Die Folge sind in der Regel Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie. Doch jetzt bahnt sich in der Tumor-Therapie offenbar eine Revolution an, wie „rtl.de“ berichtet. Demnach setzen Forscher auf Medikamente, die den eigenen Körper als Waffe gegen den Krebs stärken sollen. Berichtet wird über Georgios Kessesidis, bei dem, obwohl er Nichtraucher ist, vor einem Jahr Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde. Zunächst gab es wenig Hoffnung, doch heute geht es ihm deutlich besser. Den Angaben zufolge wird sein eigenes Abwehrsystem nach einer erfolglosen Chemotherapie mit einer Immuntherapie gezielt gestärkt.
Erfolge der Immuntherapie
Solche Erfolge der Immuntherapie gegen Krebs gab es in den vergangenen Jahren bereits häufiger. Der 27-jährige Kessesidis bekommt im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie Medikamente, die seinem Immunsystem helfen, Krebszellen zu erkennen und aus eigener Kraft zu bekämpfen. Dabei werden im Gegensatz zu einer Chemotherapie ganz gezielt nur die Tumorzellen angegriffen.
Medikamente rüsten die körpereigene Immunabwehr
Das Immunsystem wird durch sogenannte Antikörper in die Lage versetzt, den Krebs ähnlich wie Bakterien und Viren systematisch zu zerstören. Die Medikamente bekämpfen also nicht direkt den Tumor, wie „rtl.de“ schreibt, sondern rüsten die körpereigene Abwehr, die sonst von den Krebszellen blockiert wird. Demnach haben solche Immuntherapien bei Hautkrebs bei zwanzig bis vierzig Prozent der Patienten einen positiven Effekt. Und auch erste Studien zur Bekämpfung von Blasenkrebs, Nieren- oder Lungenkrebs verlaufen vielversprechend.
Experten feiern die Immuntherapie als Durchbruch in der Krebsbehandlung
Experten weltweit bewerten die Erfolge der Immuntherapie als Durchbruch bei der Behandlung von Krebs. Denn dank des neuen Therapieansatzes kann Krebs viel gezielter behandelt werden als es mit Chemotherapie und Bestrahlung möglich ist. Wie die Online-Ausgabe der „Ärzte-Zeitung“ schreibt, wurde die Immuntherapie bereits Ende 2013 vom renommierten US-Wissenschaftsmagazins „Science" als „Breakthrough" des Jahres gekürt.
Auch die US-amerikanische Gesellschaft für klinische Onkologie zeigt sich euphorisch über die Erfolge mit dem neuen Therapieansatz und bezeichnete die Immuntherapie sogar als Präzisionsmedizin in ihrem aktuellen Jahresbericht.
In Deutschland sind mittlerweile zwölf Antikörper gegen Krebs zugelassen, die im Rahmen einer Immuntherapie eingesetzt werden können.
Impfung gegen Tumore
Forscher arbeiten unter anderem im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg daran, das neue Therapieverfahren zu verbessern. Eine Strategie betrifft Impfungen gegen Tumore mit dendritischen Zellen, „die mit tumorspezifischen Antigenen „beladen" werden und diese dem Immunsystem präsentieren“, berichtet die Online-Ausgabe der Zeitung.
So werden derzeit Impfstudien bei Patienten mit einem Gliom von der Arbeitsgruppe von Professor Michael Platten vom DKFZ und dem Universitätsklinikum Heidelberg geplant. Dabei sollen die Betroffenen eine Kombination aus einer Impfung mit einem mutierten IDH1-Peptid sowie Chemo- oder Radiochemotherapie erhalten, mit die Patienten auch ohne neues Verfahren behandelt worden wären. Insgesamt sollen 39 Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium an der Studie teilnehmen. Bei Mäusen wurden die Impfung bereits erfolgreich getestet. Die Chancen, dass die Therapie auch beim Menschen wirksam ist, sind gut, schreibt die Zeitung. (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.