Bei der Behandlung von metastasierendem Blasenkrebs gibt es aktuell bahnbrechende Entwicklungen. Es wurde ein neuer Therapieansatz entwickelt, der eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens ermöglicht, was als Meilenstein angesehen wird.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Netherlands Cancer Institute (NKI) wurde untersucht, wie sich eine Kombination von Nivolumab mit Gemcitabin-Cisplatin auf die Behandlung von inoperablem oder metastasiertem Blasenkrebs auswirkt. Die Ergebnisse können in dem „New England Journal of Medicine“ (NEJM) nachgelesen werden.
Wie wird metastasierenden Blasenkrebs behandelt?
Metastasierender Blasenkrebs wurde in den vergangenen 40 Jahren primär mit der Hilfe einer Chemotherapie behandelt. Diese erfolget auf Cisplatinbasis, wenn betroffen Personen das Medikament vertragen, erläutern die Forschenden. Dabei seien die Behandlungserfolge jedoch begrenzt geblieben.
Aktuell verfolgen Fachleute daher einen neuen Ansatz, bei dem Immuntherapie-Kombinationen Verwendung finden. Zuletzt wurden in zwei klinischen Phase-3-Studien die Auswirkungen der Kombination von Immuntherapien mit einer Chemotherapie oder mit dem neuen Medikament Enfortumab Vedotin untersucht, berichtet das Team.
Kombination von Nivolumab und Chemotherapie
So habe die in dem „NEJM“ veröffentlichte Studie die Wirkung von Nivolumab und Gemcitabin-Cisplatin gegen Blasenkrebs (Urothelkarzinom) analysiert und die Wirkung mit einer alleinigen Behandlung auf Basis einer Chemotherapie verglichen.
Dabei zeigte sich, dass mit beiden Arzneimitteln behandelte Personen ein um 22 Prozent reduziertes Sterberisiko aufwiesen, verglichen mit Menschen, welche sich einer Chemotherapie unterzogen, berichten die Forschenden. Außerdem habe die Kombination von Nivolumab und Chemotherapie zu einer signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens geführt.
Die andere Studie habe die Kombination eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats mit einer Immun-Checkpoint-Inhibition unter Verwendung von Enfortumab Vedotin und Pembrolizumab untersucht. Auch diese Behandlung errreichte eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens, so das Team.
Die Forschenden fügen hinzu, dass die Ergebnisse der zweiten Untersuchung erst zu einem späteren Zeitpunkt in einer medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht werden sollen.
Verbessertes Überleben durch neuartige Behandlung
In den Studien war eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens und auch des progressionsfreien Überlebens durch die kombinierten Behandlungen feststellbar und die Ergebnisse bilden einen „Meilenstein in der Blasenkrebsforschung, da sie den ersten Beweis für einen Überlebensvorteil der Kombinationstherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren gegenüber der Chemotherapie liefern“, erläutert Studienautor Michiel van der Heijden in einer aktuellen Pressemitteilung.
In Zukunft wird es eine wahre Revolution in der Effektivität der Behandlung von Blasenkrebs geben, so dass viel mehr Betroffene diese lebensgefährliche Erkrankung überstehen und langfristig ohne eine Progression von Blasenkrebs überleben, resümieren die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michiel S. van der Heijden, Guru Sonpavde, Thomas Powles, Andrea Necchi, Mauricio Burotto, et al.: Nivolumab plus Gemcitabine–Cisplatin in Advanced Urothelial Carcinoma; in: New England Journal of Medicine (veröffentlicht 09.11.2023), New England Journal of Medicine
- Netherlands Cancer Institute: Breakthrough in bladder cancer treatment (veröffentlicht 22.11.2023), NKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.