Universitätsklinikum Münster nutzt neue Methode zur Erkennung drohender Frühgeburten
Das Risiko einer Frühgeburt ist von vielen Faktoren abhängig und jeder zusätzliche Tag im Mutterleib verbessert die Chancen des Kindes. Hier kann eine möglichst frühzeitige Vorhersage drohender Frühgeburten hilfreich sein, um Vorbereitungen zu treffen und eventuelle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Am Universitätsklinikum Münster (UKM) wird dafür eine neue Methode eingesetzt, die die Elastizität des Gebärmutterhalses misst, um drohende Frühgeburten vorherzusagen.
Durch die frühzeitige Feststellung drohender Frühgeburten werde es möglich, Schwangerschaften möglichst lange zu erhalten und damit die Risiken für das Kind zu reduzieren, erläutern die Wissenschaftler. „Optimal entwickelt sich ein Baby, wenn es nach der 38. Schwangerschaftswoche geboren wird“, so die Mitteilung des UKM. Allerdings verlaufen viele Schwangerschaften nicht nach Plan und die Kinder werden zu früh geboren. Das Risiko der Frühgeburten war bisher jedoch nur schwer abschätzbar. Die neue Methode der Elastizitätsmessung am Gebärmutterhals kann hier Abhilfe schaffen.
Jeder Tag im Mutterleib zählt
Das Forscherteam vom UKM hat jetzt eine neue Technologie entwickelt, mit der drohende Frühgeburten besser erkannt werden können, so die Mitteilung des Uniklinikums. „Wenn es um Frühgeburten geht, zählt jeder Tag im Mutterleib“, erläutert Dr. Ralf Schmitz, Leiter der Pränatalmedizin der UKM Geburtshilfe. Am UKM messen die Ärzte daher nicht nur die Länge des Gebärmutterhalses, um mögliche Frühgeburten frühzeitig zu erkennen, sondern auch seine Elastizität. Im Verlauf einer Schwangerschaft verändere sich der Gebärmutterhals und werde normalerweise weicher und kürzer gegen Ende der Schwangerschaft. „Ist eine Veränderung lange vor dem errechneten Entbindungstermin zu erkennen, gibt es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt“, berichtet die Uniklinik Münster. Die Veränderung des Elastizitätsmusters seien nun zuverlässig messbar und der Gebärmutterhals zeige sich dann nicht mehr homogen straff, sondern ähnlich eines „Kuhfleckenmusters“, erläutert Dr. Schmitz. Die Diagnostik erfolge mittels „Hochfrequenzelastographie“, einer für die Frau völlig schmerzfreien und risikoarmen Untersuchungsmethode.
Ursachen prüfen und Gegenmaßnahmen einleiten
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe am UKM gehen laut Mitteilung der Uniklinik jedoch noch weiter. Den Ärzten sei es gelungen, einen Grenzwert für die Veränderung zu bestimmen. Werde eine drohende Frühgeburt erkannt, prüfen die Ärzte mögliche Ursachen, wie beispielsweise eine Infektion, Diabetes oder eine mechanische Schwäche des Gebärmutterhalses, so die Mitteilung des UKM. Anschließend gehe es darum, die ursächlichen Faktoren zu bekämpfen, um die Schwangerschaft soweit wie möglich zu verlängern. „Denn das ungeborene Baby soll eine möglichst lange Zeit im Mutterleib verbleiben“, betonen die Mediziner. (fp)
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