HYPOSTAT-Studie untersucht Präzisionsbestrahlung bei Prostatakrebs
Viele Männer erleiden im Laufe ihres Lebens eine Prostatakrebs-Erkrankung, wobei sich die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung in den letzten Jahren deutlich verbessert haben. Weitere Fortschritte in der Therapie erhoffen sich Experten von der sogenannten CyberKnife-Technologie, die hierzulande derzeit im Rahmen der HYPOSTAT-Studie getestet wird.
Die neue Technologie der kurzzeitigen hochdosierten Strahlenchirurgie mithilfe eines robotergestützten Linearbeschleunigers zur Radiochirurgie – kurz „CyberKnife“ – biete Hoffnung auf eine deutliche effizientere Behandlung der Prostatakarzinome, mit besseren Erfolgschancen bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen. Die HYPOSTAT-Studie soll nun entsprechend ausgeweitet und der Einsatz der neuen Behandlungsmethode an einer größeren Anzahl von Patienten getestet werden.
Weniger Einzelbestrahlungen erforderlich
Durchgeführt wird die Studie gemeinsam von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), des Universitätsklinikums Frankfurt, der Universitätsmedizin Rostock, der Universitätsmedizin Greifswald und der Saphir Radiochirurgie Zentren. Aktuell wurden neue Fördergelder bewilligt sowie neue Zentren und neue Einschlusskriterien mit jüngeren Patienten aufgenommen, berichtet das UKSH. Die Präzisionsbestrahlung erlaube dabei eine Reduzierung der Gesamtzahl von Einzelbestrahlungen auf fünf Sitzungen innerhalb ein bis zwei Wochen.
Behandlungsmethode in den USA seit Jahren in der Erprobung
Grundsätzlich ist die „extrem hypofraktionierte Strahlenchirurgie beim Prostatakrebs kein neues Behandlungskonzept“, berichte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Bereits seit über 15 Jahren werde diese Behandlungstechnik in den USA aktiv geprüft. Der Ansatz, dass eine hochdosierte kurzzeitige Strahlentherapie für die Prostata biologisch vorteilhafter ist, als eine konventionelle fraktionierte Strahlentherapie, beruhe auch auf den guten Ergebnissen der Hochdosis-Brachytherapie, die seit den 1990er-Jahren am Campus Kiel des UKSH erzielt wurden.
Positive Ergebnisse bei Vergleichsstudie
Erst kürzlich wurde erstmals eine direkte Vergleichsstudie zwischen CyberKnife-Strahlenchirurgie und konventionell fraktionierter Strahlentherapie veröffentlicht, die bei der neuen Behandlungsmethode wesentlich weniger Nebenwirkungen feststellte. „Die Daten aus Polen zeigten für die Strahlenchirurgie eine deutlich geringere Grad-2-Nebenwirkungsrate von 3-12 Prozent gegenüber 18-42 Prozent für die konventionelle Strahlentherapie“, so die Mitteilung des UKSH. Zwar stehe die Auswertung der Tumorkontrolle noch an, doch die biologische Strahlendosis in der Prostata sei deutlich höher bei den strahlenchirurgischen Behandlungen gewesen, was auf bessere Behandlungsergebnisse hoffen lässt.
Neue Technologie steht hierzulande erst am Anfang
In der ersten Auswertungen der Daten von 400 behandelten Patienten in Polen ergab sich bei einer bisherigen medianen Nachsorgezeit von 15 Monaten eine „Tumorkontrollrate von 97,75 Prozent mit nur einem Prozent lokaler Rezidiv-Rate in der Prostata“, berichtet das UKSH. Auch konnten die Forscher nachweisen, dass der PSA-Verlauf nach Strahlenchirurgie mit zusätzlicher Hormontherapie sich nicht von dem ohne Hormontherapie unterscheidet. Auf eine zusätzliche Hormontherapie nach Strahlenchirurgie kann demnach verzichtet werden, so die Mitteilung des UKSH. „Die Daten aus Polen bestätigen unsere Annahmen und befürworten die HYPOSTAT-Studie umso mehr“, so Studienleiter Professor Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am UKSH. Bisher seien alle Patienten sehr zufrieden gewesen und die Nebenwirkungen fielen erwartungsgemäß gering aus. „Aber wir stehen im Vergleich zu anderen Ländern leider erst am Anfang“, betont der Experte. (fp)
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