Rotwein: Resveratrol aktiviert uralten Zellschutz
31.12.2014
Seit Jahren werden sich Wissenschaftler nicht einig, ob Rotwein eher gesund oder nicht gesund ist. Dem Inhaltsstoff Resveratrol wurde zwar in der Vergangenheit in Untersuchungen oft eine gesundheitsfördernde Wirkung bescheinigt. Doch manche Forscher kamen zu gegenteiligen Ergebnissen. Eine neue Studie könnte Rotweintrinker nun wieder hoffen lassen.
Positive Effekte bei verschiedenen Krankheiten
Seit langem streiten sich Wissenschaftler darüber, ob Rotwein – in Maßen – gesund ist, oder, ob man auch auf kleine Mengen besser verzichten sollte. In Studien wurde dem im Rotwein enthaltenen Resveratrol positive Effekte bei Krankheiten wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Alzheimer, Arthritis oder Herzkrankheiten bescheinigt. So gewannen etwa im November Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Jena und der Universität Wien ihren eigenen Angaben zufolge bessere Erkenntnisse darüber, wie Resveratrol die Bildung von Entzündungsfaktoren hemmt, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt auslösen.
Wissenschaftler kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen
Allerdings gibt es auch immer wieder Studien, die die Ergebnisse anderer Untersuchungen relativieren oder negieren. So meinen etwa manche Wissenschaftler, dass es nicht richtig sei, dass Resveratrol eine heilende Wirkung gegen Krebszellen hat. Im Mai kam zudem ein Forscherteam um Richard Semba von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (US-Staat Maryland) in einer Langzeitstudie zu dem Ergebnis, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass Resveratrol eine lebensverlängernde Wirkung hat. Björn Lemmer, emeritierter Pharmakologie-Professor an der Universität Heidelberg, meinte damals, dass der gute Ruf des Resveratrols durch diese Studie gelitten habe. Auch als Gesundheitsmittel könne Resveratrol nicht mehr vermarktet werden. Der Stoff ist zum Beispiel als wichtige Zutat im Rotweinextrakt als Nahrungsergänzung auf dem Markt.
Hoffnung für Rotweintrinker
Eine neue Untersuchung aus den USA kann Rotweintrinker aber jetzt wieder hoffen lassen. Die Wissenschaftler wollten in der Laborstudie herausfinden, ob Resveratrol bestimmte Erkrankungen verhindert. Zudem wollten sie verstehen, wie der Stoff in den Zellen wirkt. Die Biochemiker Paul Schimmel und Mathew Sajish fanden bei ihrer Studie heraus, dass Resveratrol in Zellen ein Schutzprogramm gegen Stress aktiviert. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Nature“. Die Wissenschaftler untersuchten Enzyme, die "bei der Übertragung von genetischem Material und der Reparatur in der DNA-Struktur eine Rolle spielen". Resveratrol helfe dabei, "diese Prozesse in Gang zu setzen. Bereits eine niedrige Dosis hat einen zellschützenden Effekt", wie die Forscher berichteten.
„Ein paar Gläschen Wein“ können Zellen schützen
Dabei stellt sich die Frage, warum ein Stoff, den Pflanzen herstellen,auch menschlichen Zellen hilft. Der „Welt“ zufolge vermuten die Forscher, dass Resveratrol in den Zellen der Trauben die selbe Funktion hat. Demnach gebe es wohl eine gemeinsame evolutionäre Grundlage der Schutzmechanismen, Hunderte Millionen Jahre alt. Deswegen könnten „ein paar Gläschen Rotwein“ auch noch heute die Zellen schützen, wie die Studienautoren schreiben. Resveratrol ist zwar vor allem in roten Weintrauben zu finden, doch geringere Mengen des Stoffs sind auch in Kakaobohnen, Himbeeren oder Erdnüssen enthalten. (ad)
Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de
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