Forschung zur Wirksamkeit von Lachen und guter Laune
Immer mehr Krankenhäuser engagieren Klinikclowns, um Kindern den Aufenthalt in der ungewohnten Atmosphäre angenehmer zu gestalten. Durch den Besuch der fröhlich-bunten Spaßmacher können die kleinen Patienten von Sorgen, Schmerzen und Ängsten abgelenkt und stattdessen zum Lachen und Fröhlich sein animiert werden. Doch können die Clowns auch zur Genesung der Kinder beitragen? Diese Frage soll nun eine Gemeinschaftsstudie der Universitätsmedizin Greifswald und der Humboldt-Universität Berlin beantworten.
Clowns bringen gute Laune in die sterile Krankenhaus-Atmosphäre
„Lachen macht gesund“ – dieses Sprichwort nehmen sich auch die so genannten „Klinikclowns“ zu Herzen, wenn sie bei ihrer Arbeit auf der Kinderstation versuchen, etwas Farbe in den tristen Krankenhaus-Alltag zu bringen. Um den Kindern die schwierige Zeit zu erleichtern und sie von Schmerzen und Traurigkeit abzulenken, sorgen sie in den Wartebereichen und direkt in den Zimmern für fröhliche, unbeschwerte Stimmung und bringen Lachen und Lebensfreude in die sonst eher „sterile“ Umgebung.
Doch macht Lachen tatsächlich auch gesund? Dieser Frage wollen nun Wissenschaftler der Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Greifswald und des Instituts für Psychologie/ Sozial- und Organisationspsychologie der Humboldt-Universität zu Berlin nachgehen. Am heutigen Donnerstag startet die Studie, in der gemeinsam die Wirksamkeit der Clown-Therapie bei Kindern untersucht werden soll. Zu diesem Zweck seien spezielle Fragebögen für die kleinen Patienten, Pfleger, Ärzte und Eltern entwickelt worden, so der Direktor der Greifswalder Kinderchirurgie, Winfried Barthlen, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Effekte des Lachens bislang nur wenig erforscht
Eine offenbar längst überfällige Untersuchung, denn wie der Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen anmerkt, gäbe es bislang nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse über die Effekte von Lachen und Humor auf die Gesundheit. „Ich träume davon, dass es in einer Generation gelingen wird, die Humorforschung in eine anerkannte Wissenschaft überführt zu haben, mit mehreren Lehrstühlen in Deutschland, als Inhalt in allen medizinischen und therapeutischen Berufen, und mit Partys, wo man sich schämt, wenn man Jurist, Verwaltungsdirektor oder Steuerberater ist”, so der Mediziner weiter.
Seit Dezember 2014 untersucht seine Stiftung “Humor hilft heilen” daher in Kooperation mit einer Brandenburger und einer Stuttgarter Klinik selbst, ob Patienten mit Brustschmerzen und psychosomatischen Herzbeschwerden von einem Humortraining profitieren können. „Auf diese Weise erhalten wir verlässliche Daten, die uns Rückschlüsse darauf zulassen, ob Humor den Gesundheitszustand positiv beeinflussen kann“, so der Funktionsoberarzt Dr. Peter Ong vom Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK), Dr. Ong.
Wie die Stiftung mitteilt, gäbe es mittlerweile etwa 50 bis 60 Vereine und insgesamt rund 500 Klinikclowns in Deutschland – Tendenz steigend. Ziel sei es, dass jede Klinik und jede Alterseinrichtung dem Humor einen festen Platz im Alltag einräume, so eine Sprecherin von “Humor hilft heilen” gegenüber der „dpa“.
Konzentration des “Glückshormons” Oxytocin soll Rückschlüsse ermöglichen
„Jeder Arzt und jeder Pflegekraft kennen aus eigener Anschauung die heilsame Wirkung von Hoffnung, von guter Stimmung und von Lachen”, erläutert Eckart von Hirschhausen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur. Dies könne aufgrund der vielen Einflussfaktoren und unterschiedlichen Verläufe für den Einzelfall jedoch nur schwierig belegt werden. Daher sei es „umso lobenswerter“, dass die Greifswalder Kinderchirurgen nun mit mehreren Methoden arbeiten würden, so der Mediziner weiter.
Denn neben den Fragebögen soll bei der neuen Studie auch die Konzentration des so genannten “Glückshormons” Oxytocin im Speichel der Kinder bestimmt werden. Zudem werde untersucht, ob die Clowns auch auf die Eltern der kleinen Patienten einen positiven Effekt haben und inwiefern sich dieser wiederum auf die Kinder übertrage. Dieses kombinierte Vorgehen solle schließlich erste Erkenntnisse darüber bringen, ob die Arbeit der Clowns tatsächlich einen Einfluss auf den Heilungserfolg habe, so Winfried Barthlen weiter.
Insgesamt 48 kleine Patienten der Greifswalder Kinderklinik zwischen 5 und 12 Jahren werden in den kommenden Monaten für die Studie untersucht. Die eine Hälfte würde dabei parallel zur medizinischen Standardbehandlung eine Clowntherapie erhalten, die die anderen 24 nicht. „Wenn Klinikclowns wirklich den Kindern gut tun und sie den Klinikalltag für die kleinen Patienten erleichtern, dann sollten sie auf Kinderstationen ein fester täglicher Bestandteil des pflegerischen und ärztlichen Teams sein”, so Barthlen in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Greifswald. Dazu sei es jedoch notwendig, mit exakten wissenschaftlichen Methoden in einer kontrollierten Studie „die Wirksamkeit der Clowntherapie“ nachzuweisen. (nr)
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