In Deutschland gibt es immer mehr psychische Erkrankungen durch Arbeitsstress und Leistungsdruck. Zudem werden solche Krankheiten heutzutage besser erkannt. Dies führt auch dazu, dass die Rentenkasse immer mehr Leistungen für diese Patienten bereitstellen muss.
Stress und Leistungserwartungen nehmen zu
Stress und hohe Leistungserwartungen nehmen in der heutige Zeit immer stärker zu. Das hat Auswirkungen auf uns alle: Etwa jeder vierte Mensch leidet irgendwann in seinem Leben an einer psychischen Störung, berichteten Wissenschaftler vor kurzem. Dies führt auch dazu, dass es mittlerweile deutlich mehr Fehlzeiten infolge psychischer Erkrankungen gibt. Zudem bekommen Betroffene immer mehr Reha-Leistungen aus der Rentenkasse. So bewilligte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) im vergangenen Jahr wegen psychischen Krankheiten 155.000 Klinikaufenthalte zur Reha. Das zeigen aktuelle Zahlen, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlagen.
Fachkongress in Aachen
Den Angaben zufolge waren es zehn Jahre zuvor nur 89.350 entsprechende Bewilligungen. Im ambulanten Bereich waren 9.150 Leistungen bewilligt worden, 2005 waren es 1.890. Reha-Leistungen sind Thema des Fachkongresses „Gesundheitssystem im Wandel – Perspektiven der Rehabilitation“, zu dem von Montag bis Mittwoch in Aachen über1.500 Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen und Therapeuten erwartet werden. Wie es heißt, führt die gesetzliche Rentenversicherung unter dieser Bezeichnung Behandlungen mit dem Ziel durch, die Erwerbsfähigkeit von Patienten wesentlich zu bessern oder wiederherzustellen.
Psychische Störungen werden heute besser erkannt
Der Anstieg wird von der Rentenversicherung vor allem darauf zurückgeführt, dass psychische Störungen heute besser erkannt werden. „Für eine reale Zunahme der Häufigkeit psychischer Erkrankungen gibt es hingegen auch nach neueren Studien keinen Hinweis“, so ihre Experten. Das sehen jedoch nicht alle Fachleute so: Als vor einigen Jahren ein neuer Rekord erreicht wurde und rund 11 Millionen Arbeitnehmer in Reha mussten, warnten Experten, dass psychische Erkrankungen zukünftig zur „Volkskrankheit Nummer eins“ werden könnten.
Depressionen und Angsterkrankungen bei Frauen Hauptursache
Der dpa-Medlung zufolge waren zuletzt von den Versicherten mit Reha wegen psychischer Erkrankungen 54 Prozent Frauen und 46 Prozent Männer. Bei den Männern gab es 2014 demnach am häufigsten Reha-Leistungen wegen einer Abhängigkeitserkrankung. Wie es heißt, lag der Anteil der Sucht-Reha an allen medizinischen Klinik-Rehaleistungen bei 7,2 Prozent. Bei Frauen hingegen lag er lediglich bei 2,1 Prozent – bei ihnen waren Depressionen und Angsterkrankungen Hauptursache. Wie die zuständige Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach sagte, seien nach den jüngsten Daten rund 84 Prozent der Betroffenen im Lauf von zwei Jahren nach einer Reha wieder erwerbsfähig gewesen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.