Neue Behandlungsoption für verletzte Knochen?
Schäden und Verletzungen an Knochen sind weitverbreitet, weshalb verbesserte Möglichkeiten zur Heilung oder eine Neubildung von Knochen vorteilhaft wäre. Eine kürzlich identifizierte Population von Stammzellen hat die Fähigkeit neue Knochen zu bilden und ist an der Erhaltung und der Reparatur von Knochen beteiligt.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Connecticut wurde festgestellt, dass eine neu identifizierte Population von Stammzellen Knochen neu bilden und reparieren kann. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „STEM CELLS“ veröffentlicht.
Zellpopulation bildet Knochen neu
Da Verletzungen und Brüche unserer Knochen generell recht häufig auftreten, werden dringend verbesserte Möglichkeiten zur Heilung solcher Vorfälle benötigt. Die neu entdeckte Zellpopulation könnte Teil einer solchen Lösung sein, da sie die Fähigkeit zur Neubildung von Knochen hat. Diese Zellen befinden sich entlang der sogenannten Gefäßkanäle, die sich über den Knochen erstrecken und die inneren und äußeren Teile des Knochens verbinden.
Zellen regulieren Knochenbildung und Reparatur von Knochenmasse
„Dies ist eine neue Entdeckung von perivaskulären Zellen, die sich im Knochen selbst befinden und neue knochenbildende Zellen erzeugen können”, berichtet Studienautor Professor Dr. Ivo Kalajzic von der University of Connecticut School of Dental Medicine in einer Pressemitteilung. Die neu identifizierten Zellen regulieren wahrscheinlich die Knochenbildung oder sind an der Erhaltung und Reparatur der Knochenmasse beteiligt, fügt der Experte hinzu.
Stammzellen sind eine Art Reservezellen
Stammzellen für Knochen werden schon seit längerer Zeit im Knochenmark und an der äußeren Oberfläche des Knochens vermutet. Sie dienen als Reservezellen, welche ständig neue Knochen erzeugen oder an der Knochenreparatur beteiligt sind.
In der Vergangenheit konnten die Zellen nicht nachgewiesen werden
Jüngste Studien haben bereits die Existenz eines Netzwerks von Gefäßkanälen beschrieben, die bei der Verteilung von Blutzellen aus dem Knochenmark helfen. Allerdings hat keine Forschungsarbeit bisher die Existenz von Zellen innerhalb dieser Kanäle bewiesen, wobei die Zellen die Fähigkeit zur Neubildung von Knochen aufweisen.
Was sind Osteoblasten?
Bei der aktuellen Studie wurde erstmals über die Existenz dieser Vorläuferzellen in der sogenannten Kortikalis berichtet. Diese Vorläuferzellen können neue Zellen zur Knochenbildung bilden, welche als Osteoblasten bezeichnet werden. Osteoblasten sind an der Umgestaltung von Knochen beteiligt.
Zellen begannen Knochenmarkhöhle zu rekonstruieren
Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, beobachteten die Forschenden die Stammzellen innerhalb eines ex vivo-Knochentransplantationsmodells. In dem Versuch wanderten diese Zellen aus dem Transplantat heraus und begannen die Knochenmarkhöhle zu rekonstruieren und neuen Knochen zu bilden.
Weiter Forschung ist nötig
Während diese Studie zeigt, dass es eine Population von Zellen gibt, welche die Knochenbildung unterstützen können, muss noch weitere Forschung betrieben werden, um das Potenzial der Zellen zur Regulierung der Knochenbildung und -resorption zu bestimmen, fügen die Forschenden hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sierra H. Root, Natalie K. Y. Wee, Sanja Novak, Clifford J. Rosen, Roland Baron et al.: Perivascular osteoprogenitors are associated with transcortical channels of long bones, in STEM CELLS (Veröffentlicht 13.02.2020), STEM CELLS
- Courtney Chandler: UConn Researchers Discover New Stem Cells That Can Generate New Bone, University of Connecticut (Veröffentlicht 05.03.2020), University of Connecticut
Wichtiger Hinweis:
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