Test kann bestimmen, wann Menschen Alzheimer bekommen werden
Alleine in Deutschland leiden etwa 1,2 Millionen Menschen an der Alzheimer-Erkrankung. Wissenschaftler haben jetzt einen neuen genetischen Test für das Risiko von Alzheimer entwickelt. Dieser ermöglicht es, das Alter vorherzusagen, in dem eine Person die Krankheit entwickeln wird.
Die Forscher der University of California entwickelten jetzt bei einer Untersuchung einen genetischen Test, welcher das Alter vorhersagen kann, in dem Betroffene eine Alzheimer-Erkrankung entwickeln werden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „PLOS Medizine“.
Neu entwickelter Test analysiert 31 verschiedene genetische Marker
Der neue Test basiert auf der Analyse von 31 genetischen Markern. Wenn Menschen im Test hohe Punktezahlen bei diesen genetischen Markern aufweisen, kann dadurch diagnostiziert werden, wann Betroffene Alzheimer entwickeln werden. Wenn Patienten im Bezug auf das Risiko unter den Top zehn Prozent der Teilnehmer eingestuft wurden, war es für solche Menschen dreimal so wahrscheinlich, im Laufe der Studie Alzheimer zu entwickeln, berichten die Wissenschaftler. Solche Teilnehmer entwickelten Alzheimer zusätzlich etwa zehn Jahre früher, als die Probanden mit einer Einstufung unter den niedrigsten zehn Prozent, fügen die Experten hinzu.
Zeitpunkt der Entwicklung von Alzheimer kann vorhergesagt werden
Der aktuell entwickelte Test könnte in Zukunft tatsächlich dazu verwendet werden, dass spätere Alzheimer-Risiko einer Person festzustellen. Zusätzlich kann auch bestimmt werden, zu welchem Zeitpunkt sich die Krankheit entwickeln wird, erklärt der Autor Rahul Desikan von der University of California. Wenn Sie nicht schon bereits an Demenz leiden, kann durch den Test Ihr Risiko bestimmt werden, in welchem Alter Sie Demenz entwickeln werden. Die Ergebnisse der Tests basieren auf Ihrem Alter und den genetischen Informationen, fügt der Experte hinzu.
Zur Entwicklung des Tests wurden genetische Daten von über 70.000 Menschen ausgewertet
Der sogenannte Polygenic-hazard-score-Test wurde mit den genetischen Daten von mehr als 70.000 Personen entwickelt. Darunter waren Patienten mit einer Alzheimer-Erkrankung und auch gesunde ältere Probanden, erläutern die Wissenschaftler.
Genetik spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Alzheimer
Es ist bereits bekannt, dass die Genetik bei Alzheimer-Erkrankungen eine sehr große Rolle spielt, sagen die Experten. Rund ein Viertel der Patienten habe eine starke Familienanamnese der Krankheit. Diese kann teilweise durch ein Gen mit der Bezeichnung ApoE erklärt werden. Das besagte Gen hat bekanntermaßen einen hohen Einfluss darauf, ob Menschen im gehobenen Alter Alzheimer entwickeln, erklären die Mediziner.
Das Gen tritt in drei verschiedenen Varianten auf. Eine Version von ApoE scheint das Risiko um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Bei Menschen mit zwei Kopien (einer von jedem Elternteil) der sogenannten Hochrisiko-Version von ApoE ist das Risiko für die Entstehung von Alzheimer um das 12-fache erhöht, sagen die Experten weiter.
Test wurde bereits an einer unabhängigen Patientenkohorte geprüft
Die Forscher identifizierten zum ersten Mal fast 2.000 Unterschiede im genetischen Code (bekannt als SNP). Die Wissenschaftler bewerteten diese Unterschiede schließlich nach ihrem Einfluss und entwickelten so einen Test, welcher auf der Grundlage von 31 Markern aufbaut. Dieser Test wurde dann dazu verwendet, dass individuelle Risiko für die Erkrankung in einer unabhängigen Patientenkohorte zu bestimmen. Bei Menschen mit der Hochrisiko-Version von ApoE wurde Alzheimer im Alter von 84 Jahren vorhergesagt, verglichen zu 95 Jahren bei Probanden mit den niedrigsten zehn Prozent der Testergebnisse des Risikos für Alzheimer, fügen die Mediziner hinzu.
Prävention ist der Schlüssel bei Alzheimer-Erkrankungen
Die Verhinderung der Entwicklung von Demenz-Symptomen ist elementares Ziel der Alzheimer-Forschung, sagen die Experten. Um dabei erfolgreich zu sein, benötigen wir eine präzise Methode zur Vorhersage, welche Menschen am wahrscheinlichsten die Erkrankung entwickeln werden, erklären die Wissenschaftler. Der Ansatz dieser Studie war ziemlich erfolgreich bei der Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, ob jemand im Laufe des kommenden Jahres eine Demenz-Erkrankung entwickeln wird.
Regelmäßige körperliche und geistige Aktivität schützt vor Alzheimer
Genetik ist nur ein Teil der Geschichte und wir wissen, dass sogenannte Faktoren des Lebensstils auch das Risiko der Entwicklung von Alzheimer beeinflussen, erläutern die Autoren. Regelmäßige geistige und körperliche Aktivität hilft dabei, dass Risiko für Alzheimer zu reduzieren. Wir alle können unsere täglichen Gewohnheiten verändern, um so unser Risiko für Alzheimer zu senken. Um es ganz einfach auszudrücken, alles was für unser Herz gut ist, ist auch für unser Gehirn gut, erklären die Experten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.