Vermehrtes Vogelsterben in NRW durch das Usutu-Virus?
Seit Jahren gibt es immer wieder Ausbrüche des sogenannten Usutu-Virus in Deutschland. Das Virus kann Vögel und Säugetiere betreffen und bei Vögeln endet eine Infektion häufig mit dem Tod. Auch in diesem Jahr sind viele Vögel in Deutschland an den Folgen des Usutu-Virus verendet. Der Naturschutzbund stellte fest, dass dabei ein Großteil der Fälle in Nordrhein-Westfalen aufgetreten ist.
Auch dieses Jahr wird Deutschland wieder vom Usutu-Virus heimgesucht. Der Naturschutzbund gab an, dass etwa 1.380 Vögel dieses Jahr bereits als Verdachtsfälle eingestuft wurden. Der Hauptanteil der betroffenen Tiere stammte dabei aus Nordrhein-Westfalen.
Amseln besonders betroffen
Im Jahr 2011 war zuletzt ein auffälliges Amselsterben beobachtet worden. Doch seit Anfang Juli diesen Jahres häufen sich wieder Meldungen kranker und kurze Zeit später verstorbener Amseln, erläutern Experten des Naturschutzbundes. In einigen dieser Fälle konnte bestätigt werden, dass das Usutu-Virus tatsächlich die Todesursache war. Die Todesfälle Usutu-Viren treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch und sie flüchten nicht mehr vor Menschen oder anderen Gefahren. Nach diesem Zustand versterben die betroffenen Vögel meist innerhalb von nur wenigen Tagen. Da die Krankheit fast immer bei Amseln festgestellt wird, wird die Usutu-Epidemie häufig auch umgangssprachlich als Amselsterben bezeichnet.
Besonders viele tote Vögel in NRW
Es sind alleine in NRW mehr als 500 Meldungen eingegangen, welche möglicherweise infizierte Vögel betrafen, erläutern die Wissenschaftler des Naturschutzbundes in einer Pressemitteilung. Etwa 100 weitere Meldungen kamen aus dem Raum von Baden-Württemberg und Sachsen. Es seien bisher etwa 130 tote Vögel am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auf das ursprünglich aus Südafrika stammende Virus getestet worden, berichten die Experten. Bei bislang 45 Vögeln sei das Usutu-Virus eindeutig nachgewiesen worden. Ein Drittel der Kadaver stammt dabei aus NRW, neun stammen aus Sachsen, fünf aus Rheinland-Pfalz und weitere fünf aus Hessen.
Weitere Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen
Laufende Untersuchungen an etwa 20 weiteren toten Vögeln sollen voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein. In diesem Jahr scheint sich die Erkrankung auch in Regionen im Norden ausgebreitet zu haben, sagen die Forscher. Einige Fälle wurden dieses Jahr in der Gegend von Bremen und Hamburg beobachtet. Die Bestände von Amseln haben in den betroffenen Gebieten offenbar stark unter der Krankheit gelitten. Die Wissenschaftler vom Naturschutzbund sehen die Infektion als eine Fortsetzung des Ausbruchs des Usutu-Virus aus dem Vorjahr an.
Wie sollten Sie mit kranken oder toten Vögeln umgehen?
Aufgrund der Übertragung des Virus durch Stechmücken ist die Erkrankung in Deutschland glücklicherweise nur auf die wärmeren Jahreszeiten beschränkt. Wegen der großen Mückenplagen in einigen Regionen Deutschlands in diesem Sommer kam es wahrscheinlich zu vermehrten Infektionen, vermuten die Experten des Naturschutzbundes. Wenn Sie augenscheinlich kranke oder bereits tote Tiere finden, sollten Sie diese melden und die Kadaver der toten Vögel sollten eingeschickt werden, so der Hinweis des NABU. Sie können verdächtige Vögel oder Kadaver auch bei der sogenannten Meldeaktion zum Amselsterben des Naturschutzbundes angeben.
Woher stammt das Virus und wie kam es nach Europa?
Das Usutu-Virus (USUV) stammt aus der Familie der sogenannten Flaviviren. Es wird mit der Hilfe von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen. Diese gelten als die Hauptwirte der Erkrankung. Das für viele Todesfälle unter Vögeln verantwortliche Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Der Name des Virus leitet sich von dem Fluss Usutu in Swasiland ab. Vermutlich wurde das Virus bereits vor langer Zeit durch Zugvögel nach Europa eingeschleppt. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es immer wieder kleinere Ausbrüche des Virus unter Vögeln in Europa. Diese gehen oft mit einem Amselsterben einher, erläutern die Experten vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in einem FAQ zum Usutu-Virus. (as)
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