Neuartiger Bluttest ermöglicht frühzeitige und verlässliche Krebsdiagnose
11.02.2014
Mediziner des Universitätsklinikums Tübingen, des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und des Clemenshospital der Universität Münster haben einen Weg gefunden, um Krebs anhand eines Bluttests verlässlich nachzuweisen. Bei Mundhöhlenkrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs sei ein frühzeitiger Krebs-Nachweis mit Hilfe des neuen Bluttests möglich, schreiben die Forscher in dem Fachmagazin „BMC Cancer“.
Allgemein hängen die Heilungschancen bei Krebserkrankungen „entscheidend von einer frühen Diagnosestellung ab“, berichten die Ärzte und Forscher um den Tübinger Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen Dr. Martin Grimm. In einer Studie mit 50 Mundhöhlenkrebs-Patienten, 115 Prostatakrebs-Patienten und 48 Brustkrebs-Erkrankten konnten die Wissenschaftler nun die Verlässlichkeit des Bluttests bei der frühzeitigen Krebsdiagnose bestätigen. Hier sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Test gelungen, der Krebserkrankungen sicher und früh identifizieren kann und der dabei ohne die Entnahme einer Gewebeprobe auskommt.
Deutliche Defizite bei herkömmlichen Krebstests
Der neuartige Bluttest nutze das „Immunsystem und die Aktivität von im Blut zirkulierenden Fresszellen, die Tumorzellen in sich aufnehmen“, um möglicherweise vorliegende Krebserkrankungen zu identifizieren, schreiben Grimm und Kollegen. Da herkömmliche Krebstests die Erkrankung oftmals zu spät oder nicht zuverlässig genug erkennen, suchen Mediziner seit langem nach verlässlicheren Diagnoseverfahren. Auch fälschlicherweise positive Testergebnisse waren in der Vergangenheit vielfach ein Thema, weil sie bei den Patienten starke Verunsicherungen auslösen. Beispielsweise habe „der PSA-Bluttest zum Nachweis von Prostatakrebs oder die Mammographie zum frühzeitigen Nachweis von Brustkrebs bei einem Teil der Patienten zu positiven Testergebnissen ohne tatsächlich vorliegende Krebserkrankung“ geführt, berichtet das Universitätsklinikum Tübingen in seiner aktuellen Pressemitteilung. Bei Mundhöhlenkrebs habe bislang überhaupt keine Möglichkeit bestanden, „um einen Hinweis auf die Erkrankung durch eine Blutuntersuchung zu erhalten.“
Neuer Bluttest ein Durchbruch in der Krebsdiagnostik?
Bei dem neuen Bluttest nutzten die Mediziner die sogenannte EDIM-Technologie (EDIM: Epitop Detektion in Monozyten), welche einen Laser-basierten Nachweis des Tumorzellmaterials in den Fresszellen ermöglicht. Hier habe eine kleine Blutprobe ausgereicht, um mit Hilfe des EDIM-Tests Mundhöhlenkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs frühzeitig zu identifizieren. Da das Wiederauftreten der Krebserkrankung (Rezidive) ebenfalls mit dem Test festgestellt werden kann, sei dieser auch zur Therapieüberwachung geeignet, berichten die Forscher. „Die Studienergebnisse sind ein Meilenstein in der Krebsdiagnostik“, so das Fazit von Dr. Grimm, der auf die Etablierung des Tests in der klinischen Routine innerhalb der nächsten sechs Monate hofft. Demnach könnten Krebsdiagnosen bei entsprechenden Tumoren künftig deutlich einfacher beziehungsweise ohne Gewebeprobe und gleichzeitig verlässlicher gestellt werden. Allerdings sind laut Aussage der Forscher zunächst „weitere prospektive Studien erforderlich, um dieses neue Konzept für die Diagnose von Neoplasien und Tumorrezidiven zu validieren.“ (fp)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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