Neuartige Behandlungsmethode ermöglicht deutliche Verbesserung der Lebensqualität
Morbus Parkinson ist bislang unheilbar, doch kann eine neue innovative Therapie die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Forscherteams um den Neurologen Professor Dr. Lars Timmermann von der Uniklinik Köln. Die Wissenschaftler haben den Einsatz eines Hirnschrittmachers zur Behandlung von Morbus Parkinson getestet und dabei deutliche Verbesserungen der Beweglichkeit und der Lebensqualität der Patienten festgestellt. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem renommierten Fachmagazin „Lancet Neurology“ veröffentlicht.
Bislang basiert die Parkinson-Therapie vor allem auf Medikamenten, welche bei vielen Patienten jedoch nur eine unzureichende Wirkung erzielen und weitere Verschlechterungen der Lebensqualität nicht verhindern können. Unter Führung von Professor Timmermann haben Wissenschaftler nun an sechs europäischen Zentren den Einsatz der neuartigen Hirnschrittmacher zur Behandlung bei Morbus Parkinson untersucht. Die Ergebnisse waren durchaus überzeugend. „Die behandelten Parkinson-Patienten zeigten eine erhebliche Verbesserung ihrer Beweglichkeit und Lebensqualität, brauchten weniger Medikamente und hatten weniger Probleme im Alltag“, so die Mitteilung der Uniklinik Köln.
Beweglichkeit durch den Hirnschrittmacher deutlich verbessert
Bereits im Jahr 2010 erfolgte der weltweit erste Einsatz eines aufladbaren Hirnschrittmachers mit acht Kontakten an der Uniklinik Köln. Mit Hilfe des Gerätes konnten Ärzte an jeder Kontaktstelle den Strom genau auf Wirkung und Nebenwirkung des Patienten anpassen. Nun haben die Forscher in einer Multi-Center Studie an 40 Parkinson-Patienten in Spanien, Österreich, England, Frankreich, Italien und Deutschland die Wirkung der neuen Therapieform überprüft. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass bereits drei Monate nach der Operation eine erhebliche Verbesserung der Beweglichkeit feststellbar war und nach sechs Monaten seien die Patienten bis zu 62,4 Prozentpunkte besser beweglich gewesen als vor der Operation. Die Ergebnisse waren auch ein Jahr nach dem Eingriff noch auf gleichbleibendem Niveau, berichtet die Uniklinik Köln.
Einnahme von Medikamente konnte reduziert werden
Vergleichbar positive Ergebnisse haben sich laut Angaben der Wissenschaftler bei Aktivitäten des täglichen Lebens gezeigt. So hätten die Betroffenen nach zwölf Monaten eine durchschnittliche Verbesserung der Lebensqualität um 33,8 Prozent erreicht, was vor allem auf die verbesserte Mobilität, das erhöhte körperliche Wohlbefinden und die leichtere Bewältigung von Alltagstätigkeiten zurückzuführen sei. Die Verbesserungen der Motorik seien demnach deutlich größer als in allen bislang durchgeführten Studien zu Hirnschrittmachern bei Morbus Parkinson ausgefallen. Parallel konnten die Patienten ihre bisher eingenommenen Medikamente um 58,1 Prozent reduzieren, so die Mitteilung der Uniklinik Köln. Allerdings waren auch Nebenwirkung der neuartigen Therapie festzustellen, wie beispielsweise starke Sprechstörungen.
Innovative Technologie eine vielversprechende Behandlungsoption
Insgesamt bewerten die Wissenschaftler die Parkinson-Therapie mit Hilfe des Hirnschrittmachers als durchaus vielversprechend. „Wir konnten in den vergangenen Jahren bereits vielen unserer Patienten sehr gut mit dieser innovativen Technologie helfen“, berichtet Professor Timmermann. Weiterhin bleibe es das Ziel, Sprechstörung zu vermeiden und gleichzeitig einen optimalen Effekt zu erreichen. „Wichtig war es nun, in einer europäischen Studie diese klinischen Erfahrungen zu bestätigen“, so Timmermann. (fp)
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