Mediziner entwickeln einen Test, der in Zukunft vielen Menschen das Leben retten könnte
Schlaganfälle sind eine gefährliche Erkrankung, welche meist ältere Menschen betrifft. Forscher fanden jetzt heraus, dass ein neu entwickelter nicht-invasiver Test feststellen kann, ob Betroffene ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Schlaganfalls aufweisen.
Die Wissenschaftler der international anerkannten University of Oxford stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass ein neuartiger MRT-Scan verwendet werden kann, um eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Schlaganfällen vorherzusagen. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Test misst zur Risikobewertung Cholesterin in Plaques
Durch den neuen Test kann vorhergesagt werden, ob Plaques (Ablagerungen) in den sogenannten Carotis-Arterien viel Cholesterin enthalten und deswegen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit vorliegt, dass Betroffene einen Schlaganfall entwickeln, erläutern die Experten.
Was bewirken die Plaques mit hohem Cholesterin-Wert?
Die Carotis-Arterien liefern Blut an das Gehirn. Plaques mit viel Cholesterin können bewirken, dass sich gefährliche Blutgerinnsel bilden. So kann dann die Versorgung des Gehirns mit Blut blockiert werden und ein lebensgefährlicher Schlaganfall entstehen. Alleine in Großbritannien wird ein Viertel von 100.000 Schlaganfällen im Jahr durch Plaques in den Carotis-Arterien verursacht, erläutern die Wissenschaftler.
Der Test könnte zu einer schnelleren und effektiveren Behandlung führen
Wenn Menschen mit einem sogenannten kleinen Schlaganfall in ein Krankenhaus eingeliefert werden, müssen Ärzte einschätzen können, ob bei diesen Personen die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls vorliegt, erläutert die Autorin Dr. Luca Biasiolli. Die Fähigkeit des neuen nicht-invasiven Tests, Cholesterin in Carotis-Plaques zu quantifizieren, könnte in Zukunft Ärzten dabei helfen, dass sie Patienten mit einem höheren Schlaganfallrisiko identifizieren- und so fundierte Entscheidungen über die weitere Behandlung treffen können.
Bisher die Gefahr durch kleine aber fetthaltige Plaques oft unterschätzt
Gegenwärtig verfahren Mediziner bei Plaques in der Carotis-Arterie so, dass sie die Größe der gefundenen Plaques messen und dann das Risiko für einen Schlaganfall einschätzen. Sind gefundene Plaques zu groß, werden sie entfernt bzw. aufgelöst. Besonders fetthaltige Plaques müssen allerdings nicht ungewöhnlich groß sein, um ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall zu bewirken, sagen die Experten. Daher könne die von ihnen ausgehende Gefahr durch Medizinern unterschätzt werden.
Umso mehr Cholesterin in den Plaques, umso höher das Schlaganfall-Risiko
Bei der Studie nutzten die Forscher den neu entwickelten MRT-Scan, um bei 26 Probanden die Menge an Cholesterin in den Carotis-Plaques festzustellen. Bei einer Operation wurden diese Plaques dann chirurgisch entfernt und der Cholesterinwert im Plaque wurde gemessen, erklären die Mediziner. Dabei konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die neue Technik sehr genau arbeitete. Je mehr Cholesterin in den Plaques enthalten war, umso höher war das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, fügen die Experten hinzu. Eine weitere Untersuchung an über 50 Teilnehmern bestätigte die festgestellten Ergebnisse.
Weitere Forschung ist nötig
Der neue Test ermöglicht es, dass Mediziner in Zukunft Menschen mit fetthaltigen Carotis-Plaques, welche einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall unterliegen, leichter identifizieren können. Die betroffenen Patienten können dann frühzeitig behandelt werden, beispielsweise durch einen chirurgischen Eingriff zur Entfernung der gefährlichen Plaques, erläutern die Forscher. Anderen Patienten könnte durch den neuen Test eine Operation komplett erspart bleiben, wenn der Test kein erhöhtes Risiko feststellt. Weitere Forschung ist jetzt notwendig, bevor der neue Test in der klinischen Praxis eingesetzt werden kann. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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