Exotische Frucht: Jackfrucht als veganer Fleischersatz
Fleischersatzprodukte haben in den vergangenen Jahren einen enormen Boom erlebt. Hergestellt werden sie oft aus Tofu, Seitan, Quorn oder Lupinen. In der jüngeren Vergangenheit sind auch immer öfter Produkte zu finden, die aus Jackfrucht bestehen. Diese Frucht, die voller gesunder Vitamine und Mineralstoffe steckt, bietet sich als echte Fleischalternative an.
Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch
Umfragen zeigen, dass immer weniger Menschen Fleisch essen. Viele von ihnen greifen stattdessen auf Fleischersatz aus Tofu, Seitan, Quorn, Weizengluten und Co zurück. Solche vegetarischen Alternativen haben in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt. In jüngerer Vergangenheit ist hierzulande ein weiterer exotischer fasriger Fleischersatz dazu gekommen. Die Jackfrucht.
Breites Angebot an Fleischersatzprodukten
„Wer den Entschluss gefasst hat, fleischfrei oder fleischärmer zu leben, findet in Supermärkten und im Online-Handel ein breites Angebot an Fleischersatzprodukten, die den Ernährungsumstieg und den späteren Alltag erleichtern sollen“, schreibt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Hergestellt werden diese Lebensmittel unter anderem aus Soja, Weizen und Hülsenfrüchten wie Erbsen und Bohnen. Nun macht sich ein weiteres Fleischersatzprodukt bei uns einen Namen: Die Jackfrucht.
In ihren Ursprungsländern wird die Frucht meistens reif und süß gegessen, als Fleischersatz allerdings unreif geerntet. Der Verbraucherservice Bayern erklärt auf seiner Webseite, was hinter dem tropischen Obst steckt und ob es eine echte Fleischalternative bietet.
Frucht erreicht ein Gewicht von über 30 Kilo
Die Jackfrucht (englisch: Jackfruit,), auch Jakobsfrucht oder Jaca genannt, zählt zur größten Baumfrucht der Welt. Sie erreicht eine Länge von bis zu einem Meter und ein Gewicht von über 30 Kilogramm.
Die länglichen ovalen Früchte gehören zur Familie der Maulbeergewächse und besitzen – je nach Reifegrad – eine grüne bis gelb-braune fünf bis zehn Zentimeter dicke, harte Schale, die mit vielen spitzen Noppen besetzt ist.
Der Name der Frucht leitet sich vom malaysischen Wort „chakka“ ab, das auf das Sanskritwort „chakra“ zurückgeht und „rund“ bedeutet.
Hähnchenfleischartige Konsistenz
Der bis zu 20 Meter hohe Jackfruchtbaum stammt ursprünglich aus Südindien. Er wächst aber auch in vielen weiteren tropischen Ländern wie zum Beispiel Indonesien, Sri Lanka, Thailand und Brasilien.
Der Baum trägt pro Jahr etwa 30 Früchte, die nicht an den Zweigen, sondern direkt am Stamm wachsen. Nachdem die Jakobsfrucht bei der Ernte abgeschnitten und halbiert wurde, tritt ein klebriger, milchiger Saft aus der Schale aus.
Während reife Früchte drei bis sechs Monate zum Wachsen benötigen und zum Teil mehr als 30 Kilo auf die Waage bringen, werden die grünen, unreifen Jacas bereits mit einem Gewicht von zwei bis drei Kilogramm geerntet.
Die frühe Ernte ist notwendig, weil nicht alle Früchte am Baum groß und süß reifen können. Was früher als Abfallprodukt endete, wird heutzutage zum Fleischersatzprodukt weiterverarbeitet.
Durch den dicken, weißen Strunk und die großen gelben Fruchtstücke erinnert das Innere einer reifen Jackfruit an eine – mit dicken Kernen durchzogene – Ananas.
Laut dem Verbraucherservice Bayern ähnelt der Geschmack einem Mix aus Banane und Ananas oder auch dem der Mango oder Papaya.
Die unreife Frucht zeichnet sich durch einheitliches weißes Fruchtfleisch mit noch weichen, erbsengroßen Kernen und ihre hähnchenfleischartige Konsistenz aus.
Zu diesem Reifezeitpunkt schmeckt das Obst neutral bis leicht säuerlich und ähnelt so einer sehr milden Artischocke oder Zucchini. Somit eignet sich das Tropengewächs optimal zum Marinieren.
Die frische Jackfruit soll im unreifen Zustand nicht roh verzehrt werden, da sie nur schwer verdaulich ist.
Reich an Vitaminen und Mineralstoffen
Mit einem Gehalt von 30 – 80 Kalorien pro 100 Gramm, je nach Reifegrad, enthält die Jackfrucht vergleichsweise wenig Kalorien, zudem ist sie fettarm und glutenfrei.
Sie ist ein guter Lieferant von Vitamin C, Beta Carotin, Magnesium, Kalium und Calcium und mit vier bis fünf Gramm pro 100g reich an Ballaststoffen.
Mit den Nährwerten von Fleisch hat sie allerdings nichts gemeinsam. Es finden sich in ihr kaum Eiweiß und wenig Eisen, dafür rund 15 Gramm verwertbare Kohlenhydrate, sodass sie eher mit einer Kartoffel vergleichbar ist.
Deshalb spielt sie in ihren Herkunftsländern als Grundnahrungsmittel eine große Rolle.
Richtig zubereiten
Hierzulande sind nur selten ganze reife oder unreife Jackfrüchte erhältlich – mit Ausnahmen von einigen Asia-Läden.
Wegen des klebrigen Safts sollten beim Verarbeiten unbedingt Gummihandschuhe getragen und Messer und Brett mit Pflanzenöl eingerieben werden. Der Milchsaft lässt sich nämlich nur sehr schwer von Gegenständen und aus Textilien entfernen.
Die Jackfruit wird zunächst längs aufgeschnitten, anschließend in zwei Hälften gerissen und entkernt. Danach die Fruchtfleischtaschen herausschneiden oder mit den Händen herauslösen. Restliche versteckte Kerne sind ebenfalls zu entfernen.
Inzwischen bieten gut sortierte Supermärkte, Bioläden, Reformhäuser und der Online-Handel das tropische Obst in verarbeiteter Form an.
Die reife, süße Jackfrucht gibt es geschnitten in einer Zuckerlösung in Dosen oder auch als Trockenobst. Manche Asia-Geschäfte verkaufen sie auch verpackt im Tiefkühlregal.
Die unreife, verarbeitete Jackfrucht wird –meist gestückelt in Salzlake eingelegt – in Gläser oder Konserven abgefüllt.
Daneben findet sie sich auch als Convenience-Produkt klein geschnitten, in Beutel gefüllt und eingeschweißt, mit und ohne Marinade.
Wer das in Salzlake eingelegte Obst weniger salzig und säuerlich mag, spült es vor der Zubereitung mit kaltem Wasser ab.
Beliebte vegane Gerichte mit der Tropenfrucht sind unter anderem Pulled Pork, Geschnetzeltes, Gulasch, Bolognese, Steaks und Frikadellen.
Regionale Produkte mit einer besseren Ökobilanz
Das Fazit des Verbraucherservice Bayern: Die Jackfrucht ist sowohl süß als Dessert als auch herzhaft als Fleischersatz eine Kostprobe wert.
Doch aufgrund der langen Transportwege schneidet sie laut den Experten aus ökologischer Sicht weniger nachhaltig ab.
Als alternatives Fleischprodukt kann man sich das exotische Obst aber ab und an gönnen, wobei Bio-Qualität und fair gehandelten Produkten der Vorzug zu geben ist.
Für den regelmäßigen Konsum eignen sich regionale Produkte mit einer besseren Ökobilanz aus Lupinen, Seitan oder Hülsenfrüchten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherservice Bayern: Jackfrucht – neue exotische Fleischalternative?, (Abruf: 09.07.2019), Verbraucherservice Bayern
- Bundeszentrum für Ernährung: Fleischersatzprodukte, (Abruf: 09.07.2019), Bundeszentrum für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.