Neues Medikament gegen Morbus Crohn erfolgreich an Patienten getestet
19.03.2015
Menschen, die an Morbus Crohn leiden, können kaum ein normales Leben führen. Die chronisch entzündliche Darmerkrankung verursacht bei den Betroffenen ständige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen. Ein Medikament, das Ärzte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) testeten, birgt nun neue Hoffnung für die Patienten. Abhängig von der Dosis ließ die Krankheitsaktivität bei den Probanden um bis zu 65 Prozent nach. Ihre Studienergebnisse veröffentlichten die Mediziner im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“.
Neues Medikament reduzierte Krankheitsaktivität von Morbus Crohn bis zu 65 Prozent
Die Medizinische Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen testete den neuen Behandlungsansatz in Zusammenarbeit mit 16 italienischen Partnerinstitutionen. Durch das neue Medikament wird ein Molekül (SMAD7) gehemmt, welches die Freisetzung eines entzündungshemmenden Botenstoffes (TGF-ß1) verhindert.
Im Rahmen der Phase-2-Studie wurden 160 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Morbus Crohn-Erkrankung per Zufall in Gruppen eingeteilt. Sie erhielten unterschiedlich hohe Dosen des Studienmedikaments Mongersen (10, 40, oder 160 Milligramm) oder eines Placebos als Tablette über einen zweiwöchigen Zeitraum. Durch diese Therapie sollte ein Nachlassen der Krankheitssymptome und damit eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens der Patienten erreicht werden.
„Wir fanden heraus, dass die Studienteilnehmer mit Morbus Crohn, die Mongersen erhalten haben, signifikant höhere Remissionsraten aufwiesen und eine stärke klinische Reaktion zeigten als diejenigen, die ein Placebo erhielten“, schreiben die Forscher im Fachmagazin.
Neues Medikament könnte Durchbruch in der Therapie von Morbus Crohn bedeuten
Bei den Gruppen, die täglich 40 oder 160 Milligramm Mongersen oral verabreicht bekamen, war der positive Effekt am stärksten ausgeprägt: Bei jeweils 55 Prozent und 65 Prozent konnte die gewünschte Reduktion der Krankheitsaktivität festgestellt werden. In der Placebo-Gruppe waren es lediglich zehn Prozent. „Ein ähnlich starker therapeutischer Effekt konnte bei der Morbus Crohn-Erkrankung bisher mit keinem anderen Medikament in klinischen Studien erreicht werden“, berichtet Prof. Neurath.
Ein weiterer positiver Effekt des Medikaments betraft die Dauer seiner Wirkung. Am 84. Tag der Studie stellten Neurath und sein Team bei 62 Prozent der Probanden, die eine Dosis von 40 Milligramm erhalten hatten, klinische Remission fest, obwohl die Einnahme von Mongersen lediglich über zwei Wochen erfolgte. In der Probandengruppe, die 160 Milligramm des Medikaments einnahmen, konnten die Ärzte sogar bei 67 Prozent den positiven Effekt beobachten. Neurath wertet die hohe Wirksamkeit des Medikaments als Durchbruch im Kampf gegen Morbus Crohn, was jedoch durch weitere Studien bestätigt werden muss. Bei anderen bisher eingesetzten entzündungshemmenden Mitteln seien dem Mediziner zufolge nach Absetzen des Medikaments rasch Krankheitssymptome wiedergekehrt. Ein weiteres Argument, das für Mongersen spricht, betrifft die Nebenwirkungen, die nicht stärker als in der Placebo-Gruppe auftraten. (ag)
>Bild: Brandtmarke / pixelio.de
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