Neurodermitis: Vor allem Kinder leiden unter quälendem Juckreiz
28.05.2014
Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind von der chronisch-entzündlichen Haut-Erkrankung Neurodermitis betroffen. Der Großteil davon sind Kinder. Um gegen den quälenden Juckreiz vorzugehen, der mit der Krankheit einhergeht, ist die richtige Hautpflege von großer Bedeutung.
Richtige Hautpflege mit Feuchthaltefaktoren
Nach Angaben der Deutschen Haut- und Allergiehilfe in Bonn sind rund vier Millionen Menschen in Deutschland von der chronisch-entzündlichen Haut-Erkrankung Neurodermitis (Atopisches Ekzem) betroffen. Vor allem Kinder leiden an der Krankheit, bei der die Haut trocken ist und juckt. Grundlage jeder Behandlung sei die richtige Hautpflege mit Feuchthaltefaktoren wie Glycerol. Wie die Apothekerin Dr. Kathrin Büke beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer, laut einer Pressemitteilung der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) sagte, würden hingegen „sehr fettreiche, ‘schwere’ Zubereitungen wie Salben oder Melkfett“ den Hautzustand in akuten Phasen verschlimmern. „Pflegeprodukte mit Kamillen- oder Ringelblumenextrakten sollten Menschen mit Neurodermitis besser meiden wegen des Risikos einer Allergie. Gut geeignet sind hingegen gerbstoffhaltige Pflanzenextrakte, z.B. aus Hamamelis, als Zusätze in Pflegeprodukten.“
Medikamente gegen Neurodermitis örtlich und zeitlich begrenzt auftragen
Menschen mit Neurodermitis sollten ihre Haut jeden Tag mit einer an das individuelle Hautbild angepassten Basispflege eincremen und zwar auch in symptomfreien Phasen. Zudem sollte die Hautpflege auch angepasst werden, wenn sich die Bedürfnisse der Haut ändern, wie etwa durch den Jahreszeitenwechsel. „Wenn möglich jedes neue Hautpflegeprodukt vor der ersten großflächigen Anwendung auf einer irritierten Hautstelle auf Verträglichkeit testen“, so Büke. Durch eine unzureichende oder falsche Hautpflege kann ein neuer Schub provoziert werden. Grundsätzlich gilt, dass Medikamente gegen Neurodermitis nur örtlich und zeitlich begrenzt aufgetragen werden sollten. Das Eincremen mit einer Basispflege können sie nicht ersetzen.
Teeumschläge gegen den Juckreiz
Gegen das Leitsymptom der Neurodermitis, den Juckreiz, hilft Kühlen der Haut, beispielsweise mit einer Kältekompresse. Die Apothekerin empfahl als Hausmittel gegen den Juckreiz Teeumschläge. Dafür übergießt man zwei Teebeutel schwarzen Tees mit heißem Wasser und lässt sie über Nacht ziehen. Der Sud wird am nächsten Morgen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Dabei wird der Juckreiz sowohl durch die beim Verdunsten entstehende Kälte als auch durch die enthaltenen Gerbstoffe gelindert. Da Teeumschläge aber die ohnehin schon trockene Haut zusätzlich austrocknen, sollten sie nur zusätzlich zur Basispflege genutzt werden. Wenn der Juckreiz durch Kühlen oder Teeumschläge nicht ausreichend gelindert wird, können lokal betäubende Arzneistoffe helfen.
Behandlungsansätze wirken nicht bei allen Menschen gleich
Da offenbar unterschiedliche Faktoren bei der Entstehung von Neurodermitis eine Rolle spielen, sind auch die Behandlungsformen sehr vielfältig. Häufig wird auf ein ganzheitliches Konzept gesetzt. Zur Hautpflege kommt dann beispielsweise noch eine Ernährungsberatung, Psychotherapie und Sport hinzu. Bekannt ist, dass nicht alle Behandlungsansätze bei allen gleich wirken und manche Methoden, die bei einem Betroffenen lindernd wirken, können bei anderen das Krankheitsbild verschlechtern. Daher müssen Behandlungsmethoden manchmal mehrmals neu kombiniert oder verändert angewendet werden. Dies sieht auch der Hautarzt Dietrich Abeck, der in München seine Praxis hat, ähnlich. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“ sagte er: „So vielfältig die Auslöser und Krankheitsbilder sind, so wenig gibt es die eine Therapie, die allen Patienten hilft.“ (sb)
Bildnachweis: Helene Souza / pixelio.de
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