Antibiotika bei Mittelohrentzündung nicht mehr immer die erste Wahl
28.03.2011
Eine Mittelohrentzündung kann kleine und große Kinder ereilen. Die Beschwerden sind zumeist sehr stark ausgeprägt, die Kinder leiden häufig über einem starken, zumeist stechenden Schmerz im Ohr. Mittlerweile ist auch in der konventionellen Medizin ein Antibiotikum nicht immer gleich die erste Wahl.
Die bakterielle Mittelohrentzündung gehört zu den unangenehmsten und schmerzhaftesten Infektionskrankheiten. Während der Krankheitsphase leiden Kinder unter starken und anhaltenden Ohrenschmerzen. Viele Eltern wünschen sich von einem Kinderarzt eine schnelle Hilfe, um das Leiden der Kleinen zu lindern. Griffen Ärzte noch vor ein paar Jahren als erste Wahl zu Antibiotika, so warten heute immer mehr Mediziner zunächst beobachtend ab. Denn der inflationäre Gebrauch von antibiotischen Medikamenten wird zunehmend auch in der Schulmedizin zurecht kritisch beäugt. So erklärte Dr. Reinhard Mühlenberg, leitender Oberarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Helios Kliniken in Krefeld: „Die Entscheidung, ob ein Antibiotikum, wie zum Beispiel Amoxicillin nötig ist, muss sehr sorgsam und nach genauer Untersuchung erfolgen“.
Statt Antibiotika, schmerzstillende Medikamente
Besonders wenn die Beschwerden im Ohr erst begonnen haben, sollte zunächst nur ein schmerzlinderndes Arzneimittel verschrieben werden. „Anstatt eines Antibiotikums wird zunächst nur ein schmerzlinderndes Mittel verschrieben“, sagt Wagner. Damit werden zunächst die Ohrenschmerzen gelindert. Schmerzmittel können zudem die entzündlichen Stellen hemmen. Nach ein bis zwei Tagen sollte der kleine Patient wieder beim Kinderarzt vorstellig werden, „um den Fortgang der Erkrankung zu kontrollieren“, erläutert der Kindermediziner. In vielen Fällen ist die Entzündung bereits am abklingen. „Ist der Ohrenschmerz allerdings nicht besser geworden oder sind weitere Krankheitszeichen wie Fieber hinzugekommen, ist ein Antibiotikum erforderlich“, betont der Mediziner.
Naturheilkunde bei Mittelohrentzündung
In Absprache mit dem behandelnden Arzt können auch Hausmittel therapeutisch eingesetzt werden. Bewährt hat sich bei Kindern zum Beispiel die antibakterielle Wirkung von Zwiebeln. Hierzu schneidet man eine frische Zwiebel klein und wickelt die Stücke in ein Leinentuch. Danach wird das Tuch zusammengeschnürt und mit heißem Wasserdampf kurz erwärmt. Im Anschluss wird das Säckchen sanft auf das Ohr gelegt. Durch die entstehende Wärme, können die Dämpfe nun ins Ohr gelangen. Wichtig dabei ist, dass das Kind mit dem Ohr auf dem Säckchen liegt. Diese Anwendung kann einige Male wiederholt werden. Wichtig ist, dass grundsätzlich Ohrenschmerzen nicht mit einer Mittelohrentzündung gleichzusetzen sind. Deshalb sollte bei einem Verdacht immer ein Haus- oder Kinderarzt konsultiert werden. (sb)
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Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
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