Kein Schutz: Kinder können in einer Grippesaison zweimal erkranken
Zwar können Menschen gegen Vireninfektionen immun werden, doch das gilt nicht immer. So haben österreichische Wissenschaftler festgestellt, dass Kinder in einer Saison auch zweimal an Grippe erkranken können, wenn sie sich mit verschiedenen Viren-Stämmen infizieren.
Vireninfektion macht nicht immer immun
In den vergangenen Wochen war berichtet worden, dass es in dieser Saison mehr Grippefälle als im vergangenen Winter geben könnte. Diese Vermutung wurde unter anderem geäußert weil die aktuelle Grippesaison deutlich früher als sonst anfing. Wer schon eine Erkrankung hinter sich hat, kann sich aber nicht beruhigt zurücklehnen, in der Annahme gegen die Vireninfektion immun zu sein. Auch nach durchgemachter Krankheit besteht kein Schutz gegen Grippe.
Zwei Erkrankungen in einer Saison
Forscher der Universität Innsbruck (Österreich) haben festgestellt, dass Kinder zweimal in einer Saison an Grippe erkranken können, wenn sie sich mit verschiedenen Viren-Stämmen infizieren, berichtet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“.
Den Angaben zufolge hatten die Wissenschaftler in der Grippesaison 2014/15 unter 647 Kindern mit Grippesymptomen, wie beispielsweise hohem Fieber, 13 Kinder identifiziert, die zweimal an Grippe erkrankt waren.
Laut BVKJ lagen zwischen den beiden Erkrankungen durchschnittlich 50 Tage (24 bis 70 Tage). Die betroffenen Kinder litten weder unter Vorerkrankungen noch unter einer Immunschwäche. Die Experten veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt „Journal of Infectious Diseases“.
Grippeviren verändern sich ständig
Dass eine durchgemachte Grippe nicht immun macht, ist auch nicht besonders verwunderlich. Schließlich verändern sich die Grippeviren ständig. Diejenigen, die sich mit einer Impfung schützen wollen, müssen sich daher auch jedes Jahr erneut impfen lassen.
Wie der BVKJ schreibt, sollten Kinder mit chronischer Bronchitis, Stoffwechselstörungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Niere oder mit neurologischen Behinderungen unbedingt gegen Grippe geimpft werden.
Seit einigen Jahren steht auch ein Nasenspray für Kinder als Grippeschutzimpfung zur Verfügung, für das die Krankenkassen in manchen Fällen die Kosten übernehmen.
Sich vor Infektionen schützen
Ob eine Grippe-Impfung sinnvoll ist, müssen Eltern für sich und ihren Nachwuchs selbst entscheiden. Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird Senioren ab 60 Jahren, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippeschutzimpfung geraten. Letztendlich gilt jedoch bei der Grippe-Impfung Pro und Contra gegeneinander abzuwägen.
Um sich zu schützen, ist es grundsätzlich sinnvoll, von Erkrankten Abstand zu halten und das Immunsystem zu stärken.
Der Höhepunkt einer Grippewelle wird in der Regel zwischen Dezember und April erreicht. In dieser Zeit zirkulieren meist drei bis vier Erregerstämme, die beim Menschen zu einer Grippe führen können.
Laut BVKJ waren in den vergangenen Jahren zwei bis drei Influenza-A-Virus-Stämme und ein Influenza-B-Virus-Stamm im Umlauf. Die Grippeimpfstoffe für 2016/2017 enthalten demnach Varianten der Influenza A-Stämme H1N1 und H3N2 sowie von Influenza-B-Stämmen. (ad)
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