Rauchverzicht macht laut Studie glücklicher
15.02.2014
Rauchverzicht macht glücklicher, besagt eine neue britische Studie. Demnach seien Nichtraucher weniger depressiv, ängstlich oder gestresst. Dies gelte sowohl für psychisch Kranke als auch Gesunde.
Rauchverzicht wirkt wie Antidepressiva
Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, werden glücklicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue britische Studie. Wie die Wissenschaftler der University of Birmingham im Fachmagazin „British Medical Journal“ schrieben, werde durch den Rauchverzicht die Stimmung mindestens so angehoben wie durch die Behandlung mit Antidepressiva. Die Forscher verglichen für ihre Untersuchung insgesamt 26 Studien zu dem Thema.
Positivere Sicht auf die Dinge
Das Durchschnittsalter der untersuchten Raucher lag bei 44 Jahren und sie waren „mittelmäßig abhängig“, rauchten zwischen zehn und 40 Zigaretten täglich. Knapp die Hälfte (48 Prozent) waren Männer. Sie wurden sowohl vor ihrem Rauchstopp, als auch mindestens sechs Wochen danach etwa zu depressiven Verstimmungen oder ihrem Stresslevel befragt. Diejenigen, die es schafften, mit dem Rauchen aufzuhören, waren danach weniger depressiv, ängstlich oder gestresst. Sie hatten allgemein eine positivere Sicht auf die Dinge, als diejenigen, die beim Rauchverzicht gescheitert waren.
Auswirkungen auf Therapie psychisch Kranker
Wie die Forscher um Studienleiterin Gemma Taylor schrieben, gelte dies für psychisch Kranke genauso wie für psychisch Gesunde. Die Ergebnisse seien jedoch nicht weiter zu einem späteren Zeitpunkt überprüft worden. Wie Falk Kiefer, Suchtforscher und Mediziner am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim als unabhängiger Experte gegenüber „Spiegel“ mitteilte, könnte die Studie „erhebliche Auswirkungen auf die Therapie psychisch Kranker haben.“ Denn „gerade bei Patienten mit seelischen Erkrankungen sind Ärzte und Therapeuten sehr zurückhaltend, was die Empfehlung einer Nikotinentwöhnung angeht.“ Das Rauchen werde oft wegen der Vorstellung ‘Das können wir ihnen nicht auch noch antun’ toleriert. Die Studienergebnisse würden dafür sprechen, diese Praxis zu überdenken.
Falsche Vorstellungen beseitigen
In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP äußerte Studienleiterin Taylor von der Universität Birmingham die Hoffnung, dass die Ergebnisse helfen, einige falsche Vorstellungen zu beseitigen, wie etwa die, dass Rauchen entspanne oder gegen Stress helfe. Sie hob zudem hervor, dass der mentale Gesundheitszustand bei Rauchern schlechter sei.
Rauchen als Auslöser für Krankheiten
Seit langem gilt Rauchen als Auslöser für zahlreiche Krankheiten. So führt die Aufnahme von Teer, Nikotin, Kohlenmonoxid und anderen Schadstoffen über die Lunge zu vermehrten Krebserkrankungen im Bereich des Rachens und Kehlkopfs, der Speiseröhre und der Lunge. Auch erhöht sich das Risiko von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs, Nierenkrebs und Blasenkrebs. Hinzu kommen schwere Atemwegsbeschwerden wie Asthma, chronische Bronchitis oder Raucherhusten. Des Weiteren wird beim Rauchen das Herz-Kreislaufsystem in Mitleidenschaft gezogen. Folge ist zum Beispiel die koronare Herzkrankheit und hiermit verbunden ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Auch gilt Tabakkonsum als maßgeblicher Risikofaktor für einen Schlaganfall. Gründe gibt es also genug, um mit dem Rauchen aufzuhören. (sb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.