Millionen Menschen leben länger dank Präventionskampagnen
08.01.2014
Rauchen zählt zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken der heutigen Zeit. Allein im Bundesland Hessen sterben jährlich über 100.000 Menschen an den Folgen des blauen Qualms. Als erstes Bundesland hatte die dortige Regierung den aktiven Nichtraucherschutz dahingehend voran gebracht, das Rauchen in Schulen und auf Schulhöfen gesetzlich zu unterbinden.
Mit steigenden Preisen für Zigaretten und Schockfotos auf den Schachteln versucht die Regierung schon länger Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher zum Aufhören zu bewegen. Gegen Ende 2013 hatte die Deutsche Krebshilfe eine bundesweite Plakataktion mit dem Motto “Keine Macht dem Krebs“ gestartet.
Präventionskampagnen zeigen Wirkung
Studien zeigen, dass die Maßnahmen Wirkung erzielen und Menschenleben retten. Laut Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums nimmt Zahl der Raucher in Deutschland seit zehn Jahren kontinuierlich ab. "Wir sehen einen kontinuierlichen Rückgang in der Gesamtbevölkerung, aber vor allem auch bei den Kindern und Jugendlichen", sagt Martina Pötschke-Langer vom DKFZ. Waren es 2002 noch insgesamt 145 Milliarden Zigaretten, die in Deutschland geraucht wurden, so sind es in 2012 nur noch 82 Milliarden. "Diese Gesetze und die Debatten darum haben dazu geführt, dass die soziale Akzeptanz des Rauchens extrem zurückgegangen ist“, so Pötschke-Langer.
Nahezu jedes Organ im Körper wird durch Rauchen geschädigt. Dabei sind besonders stark die Atemwege und das Herz-Kreislauf System betroffen. Etliche Raucher sterben jährlich an Lungenkrebs, der sich in Folge des Rauchens bildet. Doch auch das Passivrauchen ist gefährlich. Forscher der WHO berichteten 2010 in dem Fachmagazin “Lancet“, dass jährlich etwa 600.000 Menschen an den Folgen des “Mitrauchens“ sterben.
Rückgang der rauchenden US-Bevölkerung
US-Wissenschaftler haben im Fachblatt “Jama“ darauf hingewiesen, dass der Anteil der rauchenden Bevölkerung weltweit deutlich gesunken sei. Das ergaben mehrere Studien, die sich mit den Problemen des Rauchens beschäftigten. Die Forscher hatten für 187 Länder Daten zum Rauchverhalten der Bürger zwischen 1980 und 2012 ermittelt. Dank Aufklärung und Rauch-Stopp-Programmen konnten in den letzten 50 Jahren rund acht Millionen Menschen in den USA vor dem Tod bewahrt werden, so die Forscher. Schon Mitte der 1960er Jahre hatte die US-Regierung, nach dem ersten Bericht über die Auswirkungen des Rauchens auf die Gesundheit, mit zahlreichen Maßnahmen und Gesetzen zum Nichtraucher-Schutz reagiert.
In der aktuellen Studie hatten die Wissenschaftler um Theodore Holford von der Yale School of Public Health in New Haven im US-Staat Connecticut untersucht, in wie weit sich die Maßnahmen auf die durch Rauchen bedingten Todesfälle auswirken. Dafür wurden erst einmal unter anderem die Anzahl der Raucher in der Bevölkerung und der tägliche Zigarettenkonsum erfasst. Unter Einbeziehung der epidemiologischen Daten und den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Einfluss des Rauchens auf die Gesundheit, hatten die Forscher die Zahl der zu erwartenden Todesfälle durch Tabakkonsum ermittelt. Die gewonnenen Ergebnisse wurden danach mit den tatsächlichen Zahlen der Todesfälle seit der Einführung der Kontrollmaßnahmen nach 1964 verglichen. Daraus resultierte für die Wissenschaftler der positive Einfluss der Anti- Raucher -Kampagnen.
17,7 Millionen Menschen sind demnach in den USA zwischen 1964 und 2012 gestorben, weil sie geraucht hatten. Ohne staatliche Einflussnahme wären es mehrere Millionen mehr gewesen, dennoch sei dieser Erfolg noch nicht ausreichend. „Die Anti-Rauch –Maßnahmen können schätzungsweise mit der Vermeidung von acht Millionen vorzeitigen Todesfällen und einer geschätzten erweiterten Lebensdauer von 19 bis 20 Jahren in Verbindung gebracht werden. Obwohl die Tabakkontrolle ein wichtiger Erfolg für die öffentliche Gesundheit ist, müssen weitere Bemühungen verfolgt werden, um den Effekt des Rauchens auf die Zahl der Todesopfer zu reduzieren“, schreiben Wissenschaftler im Fachmagazin “Jama“.
Weitere Maßnahmen sind geplant
So hatten beispielsweise Wissenschaftler vom Institute for Health Metrics and Evaluation an der University of Washington in Seattle (US-Bundesstaat Washington) ermittelt, dass die Zahl der Raucher weltweit betrachtet sowie die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten seit 1980 sogar gestiegen sei, berichten die Forscher weiter. In Deutschland sollen in Zukunft weitere zentrale Maßnahmen, wie ein umfassendes Werbeverbot und der Aufdruck sogenannter Schockbilder auf den Zigarettenpackungen folgen. Deutsche Experten sind überzeugt, dass diese Maßnahmen zu einem weiteren Rückgang führen werden. (fr)
Bild: Sandra Nabbefeld / pixelio.de
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