Durchbruch in der Schmerzlinderung! Keine Opioid-Schmerzmittel mehr nötig?
Nie mehr Rückenschmerzen oder Migräneanfälle? Für Betroffene klingt das wie ein Traum. Dieser könnte vielleicht bald wahr werden. Britische Wissenschaftler fanden heraus, warum einige Menschen keine Schmerzen fühlen können. Diese Erkenntnis könnte nun zur Entwicklung von „Super-Schmerzmitteln“ führen. Durch die neuen Schmerzmittel könnten Opioid-Schmerzmittel überflüssig werden. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Forscher in dem Fachjournal „Nature“.
Wenn bei Menschen der neuronale Natriumkanal Nav1.7 genetisch fehlt, sind diese nicht in der Lage, Schmerzen zu empfinden. Diese seltene genetische Erkrankung wurde jetzt in einem Laborversuch bei transgenen Mäusen künstlich erschaffen. Die Studie könnte eine schmerzlose Zukunft für Millionen von Menschen bedeuten.
Forscher entdecken „Geheimrezept“ für schmerzfreies Leben
Die Forscher vom „University College London“ verwendeten in ihrem Versuch Mäuse, um künstlich die gleichen Bedingungen zu schaffen, die bei Menschen ohne Natriumkanal Nav1.7 vorliegen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler, dass der schmerzfreie Zustand durch Opioidpeptide verursacht wird. In Zukunft könnten Mediziner Schmerzmittel kombinieren, um ein „Super-Schmerzmittel“ zu schaffen. Dieses wäre dann in der Lage, die Schmerzrezeptoren mit nur geringen Dosen von Opioid-Schmerzmittel zu blockieren. Die Experten vermuten, dass die neuen Medikamente eine Art “Geheimrezept” zu einem schmerzfreien Leben sein könnten.
Nachteile von Opioid-Schmerzmitteln
Opioid-Schmerzmittel, wie beispielsweise Morphin, sind kurzfristig sehr wirksam bei der Verringerung von Schmerzen. Aber über einen längeren Zeitraum genutzt, können sie süchtig machen und benötigen immer höhere Dosen um zu wirken. Werden die Medikamente zu lange eingesetzt, steige unsere Toleranz immer weiter und irgendwann würden die Opioid-Schmerzmittel dann sogar komplett ihre Wirkung verlieren, warnten die Forscher.
Testperson fühlt zum ersten mal Schmerz in ihrem Leben
Schmerzen werden an das Gehirn als elektrische Signale, entlang der Nervenzellenmembranen übertragen. Diese bezeichnen Wissenschaftler auch als Kanäle. Die UCL Forscher fanden heraus, dass Menschen ohne Nav1.7 mehr Opioidpeptide produzieren.. Nach den Studien, an genetisch veränderten Mäusen, gaben die Mediziner einer 39 Jahre alten Frau Naloxon. Die Testperson war an der seltenen genetischen Mutation erkrankt. Das eingesetzte Medikament sei ein Opioid-Blocker und nach der Einnahme, konnte die Frau zum ersten Mal in ihrem Leben Schmerzen fühlen, erklärten die Mediziner vom UCL.
Versuche mit Mäusen bereits erfolgreich
Die letzten zehn Jahre seien die Arzneimittelstudien zu diesem Thema eher enttäuschend gewesen. Die aktuellen Untersuchungen hätten jetzt bestätigt, dass Nav1.7 wirklich ein Schlüsselelement für den menschlichen Schmerz sei, erklärte der Forscher Professor John Wood. Die fehlende Zutat für ein „Super-Schmerzmittel“ seien gute altmodische Opioidpeptide gewesen. Die Wissenschaftler hätten nun ein Patent für die Kombination von einer niedrigen Dosis Opioide mit einem Nav1.7 Blocker, fügte der Mediziner hinzu. Durch diese Kombination soll die Schmerzlosigkeit von Menschen mit der seltenen Mutation repliziert werden. Der Ansatz sei in Versuchen mit nicht modifizierten Mäusen bereits erfolgreich getestet worden, sagte Professor Wood.
Im Jahr 2017 könnte neues Medikament Millionen Schmerzpatienten helfen
Werde ein Nav1.7 Blocker mit einem Opioid kombiniert, sei “die benötigte Dosis Opioid sehr gering. Trotzdem sei die Wirkung sehr gut und Schmerzen könnten verhindert werden”, erklärte Professor Wood. Menschen mit nicht funktionierenden Nav1.7 produzieren geringe Mengen von Opioiden während ihres ganzen Lebens. Die Betroffenen entwickeln dabei aber keine Toleranz oder andere unangenehmen Nebenwirkungen. Die einzig bekannte Nebenwirkung ist die Unfähigkeit zu riechen. An Menschen durchgeführte Studie werden bis zum Jahr 2017 fortgesetzt. Danach könne begonnen werden, mit Hilfe von Arzneimittelkombinationen, Millionen von chronischen Schmerzpatienten weltweit zu helfen, fügte Professor Wood hinzu.(as)
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