Niedrige Dosen von Aspirin reduzieren bei Menschen ab dem Alter von 65 Jahren das Diabetes-Risiko. So könnte Aspirin effektiv zur Prävention von Diabetes beitragen.
In einer aktuellen Studie wurde untersuchte, wie sich die Behandlung mit niedrigen Dosen Aspirin (100 Milligramm täglich) auf das Auftreten von Diabetes und den Nüchternplasmaglukosespiegel bei älteren Personen auswirkt. Die Ergebnisse werden auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) präsentiert.
Aspirin erhöht Risiko für schwere Blutungen
Das Team führte eine Folgestudie der sogenannten ASPREE-Studie durch. In dieser wurde ursprünglich festgestellt, dass Aspirin bei älteren Menschen mit einem um 38 Prozent erhöhten Risiko für schwere Blutungen verbunden ist, ohne die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.
Die Studie umfasste Teilnehmende im Alter von mindestens 65 Jahren, die unter keinerlei Herz-Kreislauf-Erkrankung litten und auch keine einschränkende körperliche Behinderung oder Demenz aufwiesen.
Was bewirkt die tägliche Aspirin-Einnahme?
Die 16.209 Teilnehmenden wurden zwei Gruppen zugeteilt. In einer davon erhielten sie täglich 100 Milligramm Aspirin, in der Kontrollgruppe lediglich ein Placebo. Perosnen mit Diabetes bei Studienbeginn wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen.
Die Fachleute bewerteten mit der Hilfe von Computern und statistischen Modellen die Wirksamkeit von Aspirin auf das Auftreten von Diabetes sowie die Werte des Nüchternplasmaglukosespiegels.
Im Laufe einer mittleren medizinischen Nachbeobachtungszeit von 4,7 Jahren traten insgesamt 995 Fälle von Diabetes auf, davon 459 in der Aspirin-Gruppe und 536 in der Kontrollgruppe.
15 Prozent geringeres Risiko für Diabetes
Verglichen mit der Kontrollgruppe, fiel das Risiko an Diabetes zu erkranken in der Aspirin-Gruppe um 15 Prozent niedriger aus. Außerdem verlief auch der Anstieg des Blutzuckers langsamer, berichtet das Team.
„Die Aspirin-Behandlung verringerte das Auftreten von Diabetes und verlangsamte den Anstieg des Nüchtern-Plasmaglukosespiegels im Laufe der Zeit bei ursprünglich gesunden älteren Erwachsenen“, fassen die Forschenden in einer Pressemitteilung zusammen.
Weitere Forschung angebracht
„Angesichts der zunehmenden Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei älteren Erwachsenen muss das Potenzial von entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Aspirin zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes oder zur Verbesserung des Blutzuckerspiegels weiter untersucht werden“, fügen die Fachleute hinzu.
„Obwohl diese neuen Erkenntnisse interessant sind, ändern sie derzeit nichts an den klinischen Empfehlungen zur Einnahme von Aspirin bei älteren Menschen“, betont Studienautorin Professorin Sophia Zoungas.
Da die früheren Ergebnisse der ASPREE-Studie ergeben hatten, dass Aspirin mit einem deutlich erhöhten Risiko für Blutungen (was vor allem den Magen-Darm-Trakt betrifft) verbunden ist, sei eine Einnahme nur angebracht, wenn ein medizinischer Grund dafür vorliegt, wie beispielsweise nach einem Herzinfarkt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Diabetologia: Study shows that low-dose aspirin associated with a 15% lower risk of developing diabetes in people aged over 65 years (veröffentlicht 31.08.2023), Diabetologia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.