Gesundheitliche Probleme durch niedrigen Blutdruck?
Der Blutdruck ist ein einfaches Maß für die allgemeine Gesundheit, bei einem zu hohen oder niedrigem Blutdruck sollte daher eine routinemäßige Überwachung erfolgen, betont Dr. Jeffery Courson von der Cleveland Clinic (USA). Der Experte erläutert, welche Folgen bei niedrigem Blutdruck drohen und was dagegen unternommen werden kann.
Die Gesundheitsgefahren bei Bluthochdruck wie beispielsweise Schäden an den Nieren, ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sind vielen Menschen bewusst. Weit weniger bekannt sind indes die Auswirkungen eines zu niedrigen Blutdrucks (Hypotonie) auf die allgemeine Gesundheit, so der Experte der Cleveland Clinic. Zu niedriger Blutdruck könne verschiedene Symptome wie beispielsweise Benommenheit oder Schwindel, Schwäche oder Ohnmachtsanfälle hervorrufen.
Rolle des Blutdrucks beim Sauerstofftransport
„Der Blutdruck ist ein wesentlicher Bestandteil der normalen Physiologie Ihres Körpers”, erläutert Dr. Courson. Der Blutdruck spiegele die Fähigkeit von Menschen wider, sauerstoffreiches Blut zu lebenswichtigen Organen und insbesondere zum Gehirn zu befördern.
Blutdruck messen
Der Blutdruck gilt als ein einfaches Maß für die allgemeine Gesundheit, welches routinemäßig bei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt werden kann. Außerdem könne der Blutdruck auch einfach zu Hause gemessen werden, so der Fachmann. Blutdruckmessgeräte für zu Hause seien leicht zu bekommen, preiswert und relativ einfach zu bedienen.
Bei einem zu hohen oder einem zu niedrigen Blutruck sollte in ärztlicher Absprache geklärt werden, wie die routinemäßige Überwachung des Blutdrucks erfolgen kann, erläutert der Experte weiter.
Welche Werte kennzeichnen einen normalen Blutdruck?
Ein normaler Blutdruck sollte bei rund 120/80mmHg liegen. Die obere Zahl gibt dabei den sogenannten systolischen Druck an und stellt ein Maß für den Druck in den Arterien dar, wenn sich das Herz zusammenzieht. Die untere Zahl repräsentiert den diastolischen Druck, also den Druck in den Arterien, wenn sich das Herz entspannt, so Dr. Courson.
Ab wann ist der Blutdruck zu niedrig?
Ob der Blutdruck zu niedrig ist, hängt nicht alleine von der gemessenen Zahl ab, sondern hat eigentlich mehr damit zu tun, wie sich betroffene Personen fühlen, erläutert der Fachmann. „Ein Blutdruck von 90/60 mmHG kann für jemanden, der jung und gesund ist, normal sein, kann aber bei einem älteren Patienten oder jemandem mit anderen Gesundheitsbeschwerden Symptome von Benommenheit oder Schwäche hervorrufen“, erklärt Dr. Courson in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Welche Faktoren beeinflussen den Blutdruck?
Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, durch die der Blutdruck beeinflusst werden kann, so Dr. Courson. Auf die drei wichtigsten geht der Experte näher ein. Dies ist einerseits das sogenannte Schlagvolumen, also die Menge an Blut, welche bei jeder Kontraktion vom Herzen gepumpt wird. Weiter spiele der Tonus der Blutgefäße eine wichtige Rolle, der durch Steifheit oder Blockaden in den Blutgefäßen beeinflusst werden kann, und auch die Herzfrequenz ist einer der drei wichtigsten Faktoren.
Die Störung nur eines dieser Faktoren könne bereits zu einem niedrigen Blutdruck führen. Als Beispiel nennt der Mediziner Menschen mit Herzinsuffizienz und einem niedrigen Schlagvolumen. Diese Personen würden zu niedrigem Blutdruck neigen. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen niedrigeren Blutdruck trete auch manchmal dann auf, wenn zu viel Flüssigkeit mit der Hilfe von sogenannter Diuretika (Wassertabletten) entzogen wird.
Niedriger Blutdruck durch Medikamente
Medikamente gelten generell als eine der häufigsten Ursachen für einen niedrigen Blutdruck. Der Experte rät daher, dass bei vorliegenden niedrigen Blutdruckwerten eine ärztliche Rücksprache zu der Medikamenteneinnahme erfolgen sollten.
Infektionen oder Lähmungen lösen niedrigen Blutdruck aus
Auch einige Erkrankungen wie beispielsweise Infektionen oder Lähmungen können den Tonus in den Blutgefäßen beeinflussen und zu niedrigem Blutdruck führen. Herzrhythmusstörungen, die eine zu langsame (Bradykardie) oder zu schnelle (Tachykardie) Herzfrequenz verursachen, können ebenfalls einen zu niedrigen Blutdruck begünstigen, so der Fachmann.
Schwankungen des Blutdrucks sind normal
Es ist nach Aussage des Mediziners durchaus normal, dass Blutdruckwerte schwanken und teilweise höher oder tiefer ausfallen. Ein erhöhter Blutdruck wird beispielsweise bei der Durchführung von Sport benötigt. Ein niedriger Blutdruck tritt dagegen auf, wenn Menschen sich ausruhen. Solche Veränderungen des Blutdrucks liegen daran, dass der Sauerstoffbedarf unter diesen Bedingungen unterschiedlich ausfällt und das autonome Nervensystem den Blutdruck reguliert, erläutert Dr. Courson.
Manche Menschen haben Störungen, welche ihr autonomes Nervensystem beeinflussen, was zu Schwierigkeiten bei der Regulierung ihres Blutdrucks führen kann. Dies könne zu einem sehr labilen Blutdruck und Schwankungen des Blutdrucks führen.
Welche Symptome verursacht niedriger Blutdruck?
Niedriger Blutdruck kann verschiedene Symptome verursachen wie beispielsweise Benommenheit oder Schwindel, Schwäche oder Ohnmachtsanfälle, so der Experte. Sollte eines dieser Symptome in Verbindung mit einem niedrigen Blutdruck auftreten, sei es für betroffene Personen ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.
Sollte der Blutdruck dagegen niedriger als normal sein und trotzdem keine der oben genannten Symptome mit sich bringen, ist laut Dr. Courson wahrscheinlich alles in Ordnung. Im Zweifelsfall kann allerdings auch hier eine Abklärung nicht schaden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Is Low Blood Pressure a Cause for Worry? (veröffentlicht 28.04.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.