Hummeln profitieren von Nikotin und anderen Substanzen im Pflanzennektar
18.02.2015
In der Natur setzen Pflanzen oft gezielt bestimmte Wirkstoffe ein, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Die Pflanzen erzeugen sogenannte Sekundärmetabolite als Abwehrstoffe. So dient beispielsweise Nikotin der Tabakpflanze als natürliches Insektengift zum Schutz. Nehmen Hummeln allerdings geringere Mengen des Giftstoffs über den Pflanzennektar auf, so erleiden sie keinen Schaden und werden zusätzlich vor Parasiten geschützt, berichten US-Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“.
Das Forscherteam um Leif Richardson vom Department of Biological Sciences am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire, USA) hat in seiner Studie die Auswirkungen der Sekundärmetabolite auf Bestäuber wie Bienen und Hummeln untersucht. „Wir vermuteten, dass Sekundärmetabolite Parasiteninfektionen bei Bienen reduzieren können“, begründeten die Wissenschaftler ihre Untersuchungen. Die Annahme hat sich im Laufe der Studie eindeutig bestätigt, was darauf schließen lässt, dass die natürlichen Abwehrstoffe der Pflanzen bei Bienen und Hummeln als eine Art Infektionsschutz wirken.
Ausbreitung der Parasiten stark reduziert
In ihren Versuchen infizierten die US-Forscher zunächst einzelne Hummeln mit Darmparasiten und testeten anschießend die Auswirkung von acht natürlich vorkommenden Giftstoffen auf die Ausbreitung der Parasiten. Durch die Aufnahme geringer Mengen Nikotin und anderer Sekundärmetabolite wurde die Parasitenbelastung stark reduziert, so Richardson und Kollegen weiter. Der Effekt habe sich auf für das Sekundärmetabolit Anabasin bestätigt, welches als besonders starkes Gift bekannt ist, das bereits in geringen Mengen zum Tod von Ratten und anderen Nagetieren führen kann. Anabasin zeigte die deutlichste Wirkung auf die Parasiten, schreiben die US-Forscher.
Nikotin zum Schutz der Bienen?
Obwohl die Sekundärmetabolite bereits infizierte Hummeln nicht retten konnten, spielen sie nach Einschätzung der Wissenschaftler eine wichtige Rolle beim Schutz vor einer Übertragung der Parasiten. Angesichts des weit verbreiteten Befalls der Bestäuber durch Parasiten und des hiermit verbundenen Hummel- beziehungsweise Bienensterbens könnte demnach die Anpflanzung von Pflanzen mit hohen Anteilen an Sekundärmetaboliten in Zukunft gegebenenfalls gezielt zum Schutz der Bestände eingesetzt werden. (fp)
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