Klimawandel: Noch nie so viele Zecken
06.10.2013
In der Schweiz steckten sich noch nie so viele Menschen wie 2013 mit dem Zeckenvirus FSME an. Laut Experten gilt das Risiko nicht mehr nur für einzelne Regionen, sondern für das ganze Land.
Bereits jetzt mehr Fälle als im bisherigen Rekordjahr
Laut dem schweizerischen Bundesamt für Gesundheit (BAG) war das laufende Jahr ein Zecken-Rekordjahr. Bislang wurden 172 Fälle von schwerer FSME-Erkrankung registriert. Im bisherigen Rekordjahr 2011 waren es 167 Fälle. „Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der gemeldeten Erkrankungen am Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)-Virus im Vergleich mit den Vorjahren eher hoch,“ so das BAG. Der bekannteste Zeckenspezialist der Schweiz, Dr. Norbert Satz, erklärte gegenüber der „SonntagsZeitung“, dass der lange, aber kalte Winter das Überleben der Zecken begünstigte. Außerdem liege die Zunahme auch am langen warmen Sommer, in dem es viele Menschen in die Natur zog.
Impfempfehlungen für die ganze Schweiz
Die Frühsommer-meningoenzephalitis FSME, welche bei 50 Prozent der Betroffenen eine Hirnhautentzündung auslöse, sei klar zu unterscheiden von der Borreliose. Bei Letzterer handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die mit einer langen Antibiotika-Behandlung geheilt werden könne. Für FSME gebe es hingegen nur die Möglichkeit der Symptombekämpfung. Es gibt jedoch eine vorbeugende Mehrfachimpfung, die idealerweise im Winter begonnen wird. Dr. Satz äußerte gegenüber der „SonntagsZeitung“, dass er die Impfempfehlungen für überholt halte: „Früher gab es gewisse FSME-Hochrisikogebiete. Doch heute ist die ganze Schweiz durchseucht.“ Ein Drittel der Betroffenen erwerbe die Krankheit außerhalb der klassischen Risikozonen. Deshalb sollten laut Satz die Impfempfehlungen nicht nur einige Regionen abdecken, sondern die ganze Schweiz.
Zeckenbisse möglichst vermeiden
Kommt es zu einem Zeckenstich, umgangssprachlich auch Zeckenbiss genannt, ist es für einen Schutz vor FSME bereits zu spät, da hilft auch ein rasches Entfernen des Blutsaugers nicht mehr. Denn bei einem Stich gelangen die Erreger, die in den Speicheldrüsen der Spinnentiere sitzen, sofort in den menschlichen Körper. Deshalb gilt, sich idealerweise davor zu schützen, überhaupt gestochen zu werden. Am besten schützt man sich, wenn man beim Aufenthalt in der Natur lange Hosen und Oberteile mit langen Ärmeln trägt, um es den Zecken zu erschweren, an die Haut zu kommen. Da die Parasiten neben FSME auch diverse andere Krankheiten verbreiten können, ist es immer ratsam, nach einem Stich vorsichtig damit umzugehen. Man sollte nach jedem Natur-Aufenthalt seinen Körper nach den Tierchen absuchen. Dabei ist vor allem auf die Achselhöhlen, Kniekehlen, den Hals und den Kopf zu achten, denn da saugen sie sich gern fest. (ad)
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