Stiftung Warentest überprüft Auslandsreise-Krankenversicherungen: Nur zwei erhalten das Prädikat „sehr gut“
19.07.2012
Auslandsreise-Krankenversicherungen halten oft nicht, was sich die Kunden erhoffen. Tritt der Ernstfall ein, stehen sie Versicherten unter Umständen ziemlich verlassen da und müssen einen Teil der Behandlungskosten oder den gewünschten Rücktransport aus eigener Tasche bezahlen. Die Stiftung Warentest hat 40 Auslandsreise-Krankenversicherungen untersucht, viele kamen über ein „ausreichend“ nicht hinaus und lediglich zwei erhielten die Bewertung „sehr gut“.
Bei längeren Auslandsreisen wird spätestens ab der neunten Woche eine extra Versicherung fällig, da „die übliche Auslandsreise-Krankenversicherung, die Urlauber oft über einen Jahresvertrag abschließen, nur die kürzeren Reisen von sechs bis acht, maximal zehn Wochen abdeckt“, berichtet die Stiftung Warentest. Die Stiftung hat 40 Auslandsreise-Krankenversicherungen für Auslandsaufenthalte von drei Monaten oder einem Jahr getestet und dabei in zahlreichen Tarifen erhebliche Defizite festgestellt. Es gab jedoch auch zwei „sehr gute“ Angebote und keine der Policen schnitt schlechter als „ausreichend“ ab.
Gute, preiswerte Auslandsreise-Krankenversicherung
Von den 40 überprüften Auslandsreise-Krankenversicherungen bieten laut Stiftung Warentest lediglich die HanseMerkur und die LVM ein „sehr gutes“ Angebot. Preiswert und „sehr gut für alle Länder weltweit ist der Tarif ARJ + ART der LVM“, so die Mitteilung der Stiftung. Der Tarif koste zum Beispiel für 90 Reisetage und bei einem Alter der Reisenden von maximal 59 Jahren 83 Euro.Wollen Senioren eine längere Auszeit in Asien, den USA oder auf den Kanaren nehmen, müssen sie für die Auslandsreise-Krankenversicherung zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, doch auch hier biete Pax-Familienfürsorge einen „guten“ Schutz bei überschaubaren Preisen. Laut Stiftung Warentest zahlen Senioren ab einem Alter von 65 Jahren im Tarif RT der Pax-Familienfürsorge für 90 Tage 142 Euro.
Auslandsreise-Krankenversicherung sollte Krankenrücktransport umfassen
Bei den 38 Produkten die nicht mit einem „sehr gut“ bewertet wurden, reichte die Spanne von „gut“ bis ausreichend. Die Angebote der Versicherungen Deutscher Ring, Central, Allianz und Axa konnten laut Aussage der Tester am wenigsten überzeugen. Nachzulesen sind die Ergebnisse der Untersuchung in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“. Geprüft wurde zum Beispiel der Krankenrücktransport, aber „auch, ob der Versicherer umfassend leistet, wenn es zu Kriegen und Unruhen im Urlaubsland kommt“ oder wie die Leistungen im Fall von Pandemien, wie beispielsweise bei der Schweinegrippe, ausfallen, erläuterte die „Finanztest“-Redakteurin Simone Weidner. Prinzipiell sei bei längeren Reisen dringend eine Auslandsreise-Krankenversicherung zu empfehlen, da „die gesetzliche Krankenkasse bei medizinischen Notfällen außerhalb Europas gar nicht aufkommt“ und „innerhalb Europas nie einen Krankenrücktransport“ bezahlt, betonte Weidner.
Unterschiedliche Nachleistungen im Krankheitsfall
Besonders kritisch bewerteten die Test zum Beispiel die Situation, wenn bei einer Versicherungslaufzeit von 90 Tagen exakt am letzten Tag ein Unfall passiert, der einen längeren Krankenhausaufenthalt erfordert Hier reagieren die Versicherungen äußerst unterschiedlich „Für solche Fälle sehen die meisten Versicherer vor, dass auch der Krankenhausaufenthalt so lange bezahlt wird, bis die Person wieder rückreisefähig ist“, erläuterte Simone Weidner. Einzelne Versicherungen wie die Würzburger und die Central begrenzen indes die Nachleistung im Krankheitsfall auf maximal 90 Tage. „Muss jemand dann noch länger im Krankenhaus liegen, müsste er das aus eigener Tasche bezahlen“, so die „Finanztest“-Redakteurin weiter. (fp)
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