Zwar ist die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland in den vergangenen fünfzig Jahren um rund 60 Prozent gesunken, doch noch immer sterben hierzulande mehr Menschen an Herzinfarkt oder Schlaganfällen als im OECD-Durchschnitt. Bluthochdruck und Diabetes nehmen vor allem bei jungen Leuten zu.
Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesunken
In Deutschland ist die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den vergangenen fünfzig Jahren um etwa 60 Prozent gesunken, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teilte demnach mit, dass aber mit 310 Todesfällen pro 100.000 Einwohner noch immer etwas mehr Menschen an Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben als im OECD-Durchschnitt. Doch auch wenn in Deutschland – im Gegensatz zu vielen anderen OECD-Ländern – Menschen offenbar erst im höheren Alter an solchen Krankheiten sterben, haben Kardiologen erst kürzlich darauf hingewiesen, dass es auch immer öfter bei jüngeren Frauen zu einem Herzinfarkt kommt. Wie es in dem aktuellen Bericht weiter heißt, sei die Zahl der potenziell verlorenen Lebensjahre hierzulande im Durchschnitt niedriger als im OECD-Raum.
Anstieg von Adipositas und Diabetes
Den Experten zufolge könnte die positive Entwicklung allerdings durch den weltweiten Anstieg von Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas) und Diabetes vor allem bei jungen Menschen gestoppt werden und sich sogar umkehren. Erst vor wenigen Wochen hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sogar vor einer regelrechten „Übergewichts-Krise“ bis zum Jahr 2030 gewarnt. Vor allem Europäer werden immer dicker. Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in OECD-Ländern. Sie stehen oft mit Adipositas und Diabetes in Verbindung.
Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte in Deutschland
Starkes Übergewicht ist zwar hierzulande weniger verbreitet als in vielen anderen Staaten, es gibt aber einige Risikofaktoren, bei denen Deutschland dem OECD-Bericht zufolge im internationalen Vergleich relativ schlecht dasteht. Demnach seien Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte in Deutschland verbreiteter als im Schnitt der 34 Industrieländer. Und auch wenn die Raucherquote vor allem bei Jugendlichen in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist, rauchten im Jahr 2011 noch 22,4 Prozent der Jugendlichen und gut jeder fünfte Erwachsene.
Bessere medizinische Grundversorgung
Positiv sei, dass Deutschland mehr Geld zur Vorbeugung ausgibt, als der OECD-Schnitt. Auch die medizinische Grundversorgung liegt demnach über dem Mittel. Allerdings wird in dem Bericht auch darauf verwiesen, dass in keinem anderen OECD-Land – mit Ausnahme von Ungarn – im Verhältnis zum Vorkommen der Krankheit mehr Menschen wegen Diabetes ins Krankenhaus eingewiesen werden als in Deutschland. Des Weiteren werde auch chronische Herzinsuffizienz weit häufiger in der Klinik behandelt als anderswo. Bei qualitativ hochwertiger Grundversorgung könnten jedoch beide Krankheiten auch gut außerhalb des Krankenhauses therapiert werden. Zudem ist das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach einem Hirninfarkt oder einer Hirnblutung zu sterben, in Deutschland wesentlich geringer als im OECD-Durchschnitt. Für Patienten mit Herzinfarkt liegt es allerdings mit 8,9 Prozent etwas über dem OECD-Durchschnitt (7,9 Prozent). (ad)
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