Arsen, Pestizide, Mineralöl: Öko-Test findet Schadstoffe in glutenfreien Lebensmitteln
Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden, müssen sich lebenslang konsequent glutenfrei ernähren, um keine Beschwerden zu haben und Spätfolgen zu vermeiden. Im Handel ist mittlerweile ein großes Sortiment an entsprechenden Produkten zu finden. Allerdings enthalten viele davon gesundheitsgefährdende Schadstoffe, wie eine aktuelle Untersuchung von „Öko-Test“ gezeigt hat.
Strikter Glutenverzicht bei Zöliakie
Schätzungen zufolge ist rund ein Prozent der Bevölkerung von Zöliakie betroffen, sprich sie vertragen kein Gluten. Dieses ist auch als Klebereiweiß bekannt und steckt in Weizen, Roggen, Gerste und verwandten Getreidearten wie Dinkel, Grünkern und Emmer. Eine Therapie steht bislang nicht zur Verfügung. Helfen kann nur eine strikter Glutenverzicht. In Supermärkten ist mittlerweile ein großes Sortiment an Produkten zu finden, die kein Klebereiweiß enthalten. Doch längst nicht alle davon sind empfehlenswert, wie ein aktueller Test zeigt.
Gesundheitsrisiken durch glutenfreie Lebensmittel
Bei Menschen mit Zöliakie kommt es durch den Verzehr von Gluten zu Entzündungen im Dünndarm und damit einhergehenden Beschwerden.
Symptome, die auftreten können, reichen von Verdauungsproblemen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Fettstuhl, Übelkeit und Erbrechen, über Schlaflosigkeit, Eisenmangel, schweren Entzündungen der Darmschleimhaut bis hin zu psychischen Beschwerden wie Depressionen.
Umso wichtiger ist es, dass das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln steigt. Auch gesunde Menschen greifen oft auf solche Produkte zurück.
Experten weisen allerdings immer wieder darauf hin, dass glutenfreie Lebensmittel nicht für alle Menschen gesund sind. So berichteten Forscher erst vor kurzem, dass eine solche Ernährung das Diabetes-Risiko signifikant steigert.
Zudem besteht durch manche dieser Lebensmittel ein Gesundheitsrisiko, da sie mit gefährlichen Schadstoffen belastet sein können.
Mit gesundheitlich bedenklichen Schadstoffen belastet
Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ hat in der aktuellen August-Ausgabe 20 glutenfreie Lebensmittel untersucht, darunter Mehl, Brot, Nudeln und Haferbrei.
„Die gute Nachricht ist, dass das Labor bei den Produkten Gluten gar nicht oder nur in Spuren gefunden hat“, schreibt das Magazin in einer Mitteilung.
„Die schlechte Nachricht ist aber, dass bei gut der Hälfte die Qualität verbesserungswürdig ist. Denn diese Produkte enthalten eine Vielzahl an Schadstoffen“, heißt es dort weiter.
Laut den Experten enttäuschen viele der getesteten Produkte, weil sie mit gesundheitlich bedenklichen Substanzen belastet sind.
Arsen, Pestizide und Mineralölbestandteile
Den Angaben zufolge wies das Labor in allen reishaltigen Proben krebserregendes anorganisches Arsen nach. Der Schadstoff wurde auch in Haferbrei entdeckt, obwohl Hafer normalerweise kein Arsen anreichert.
Gesundheitsexperten warnen schon seit Jahren vor Arsen in unserer Nahrung. Dass vor allem Reis und Reisprodukte viel Arsen enthalten, haben bereits frühere Untersuchungen von „Öko-Test“ gezeigt.
In großen Mengen ist anorganisches Arsen ein Risikofaktor für Krebserkrankungen. Leichte Arsenvergiftungen können zu Beschwerden wie Krämpfen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und auch Nierenversagen führen
In der aktuellen Untersuchung von glutenfreien Lebensmitteln wurden zudem in manchen Marken das giftige Schwermetall Cadmium, bedenkliche Pestizide – darunter Glyphosat, Schimmelpilzgift, krebsverdächtiges Chlorpropham sowie Mineralölbestandteile gefunden.
Die Testergebnisse können hier kostenpflichtig abgerufen werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.