Karneval der Schadstoffe: Kinderschminke fällt bei Öko-Test durch
Zur närrischen Zeit verkleiden sich nicht nur viele Menschen, sondern bemalen auch ihre Gesichter mit bunten Farben. Besonders Kinder lieben das. Doch das ist gar nicht so ungefährlich. Die Verbraucherschützer von „Öko-Test“ fanden in vielen Schminke-Produkten für Kinder „bedenkliche Substanzen“.
Kinder lieben bunter Gesichter zum Karneval
Fasching, Karneval, Fastnacht: Egal in welcher Region Deutschlands sie leben: Während der närrischen Zeit verkleiden und schminken sich viele Menschen – insbesondere Kinder – gern. Die Kleinen sind dann als Eisprinzessin, Marienkäferchen, tapferer Indianer oder im Bärenkostüm unterwegs. Eltern sollten vor allem beim Make-Up vorsichtig sein. Hautprobleme und juckender Hautausschlag sind keine Seltenheit. Immer wieder wird vor Rötungen und Juckreiz durch Schminke gewarnt. Die Qualität der verwendeten Mittel lässt offenbar häufig zu Wünschen übrig. Auch in einer aktuellen Untersuchung erhielten viele Produkte, die zum Schminken für Kinder gedacht sind, katastrophale Bewertungen.
Faschingsspaß kann die Gesundheit beeinträchtigen
Ein harmloser Faschingsspaß kann zum Gesundheitsproblem werden. Das Verbrauchermagazin „Öko Test“ hat für die Februar-Ausgabe Kinderschminke ins Labor geschickt und neun von 14 der Produkte mit „ungenügend“ bewertet. Wie die Münchner „Abendzeitung“ (AZ) online berichtet, wurden dabei sowohl feste Produkte und Stifte als auch Wasserfarben berücksichtigt. Den Angaben zufolge stellt zwar nur ein Testprodukt im Namen explizit den Bezug zu Kindern her, allerdings richten sich die meisten durch ihre Aufmachung an Kinder.
Krebserregende und andere bedenkliche Inhaltsstoffe
In den verschiedenen Produkten seien unter anderem verbotene Konservierungsmittel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Blei und allerlei andere bedenkliche Substanzen enthalten. Wie die Tester in einer Pressemitteilung schreiben, gehören die gefundenen Inhaltsstoffe „nicht in Kosmetik und schon gar nicht in Kinderprodukte“. So enthält zum Beispiel eine Kinderschminke „das Konservierungsmittel Isobutylparaben, das möglicherweise eine hormonelle Wirkung hat. Produkte mit diesem Stoff dürfen seit Ende Juli vergangenen Jahres gar nicht mehr verkauft werden.“ Diese Schminke ist den Testern zufolge „nicht verkehrsfähig“. Des Weiteren wurden in getesteter Ware die zu den CMR-Stoffen (Gefahrenstoffe) zählenden PHMB festgestellt, welche als krebserregend, erbgutverändernd oder reproduktionstoxisch eingestuft sind. „In einem Produkt waren stark erhöhte Werte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen zu finden, von denen einige Verbindungen erwiesenermaßen krebserregend sind. Weitere Schadstoffe, die Öko-Test in den Kinderschminken gefunden hat, sind etwa krebsverdächtiges Naphthalin, allergisierendes Nickel sowie die Schwermetalle Chrom und Blei“, schreiben die Verbraucherschützer.
Manche Produkte dürften nicht mehr verkauft werden
Das schlechteste Ergebnis erhielt laut AZ „Bruynzeel Color Express 6 Theater Make-Up Schminke“. Das Produkt weist nicht nur einen hohen Bleigehalt auf, sondern enthält auch den Konservierungsstoff Isobutylparaben. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dürfen Produkte, die dieses Mittel enthalten, seit dem 30. Juli 2015 überhaupt nicht mehr verkauft werden. Wie es heißt, steht das Paraben in Verdacht, durch seine hormonelle Wirkung Verhaltensauffälligkeiten, Unfruchtbarkeit und auch Krebs zu begünstigen. Auch in „Edding Funtastics Face Fun“, „Jofrika Aqua Easy Pen“, „Fries 6 Schminkstiften“, „Mammut Snazaroo Schminkstifte Neutral“ und „SES Clowny Schminke“ wurden krebsverdächtige Rückstände festgestellt.
Schminke während Fußball-WM zurückgerufen
Es ist nicht das erste Mal, dass gefährliche Substanzen in Schminke entdeckt wurden. So gut wie jedes Jahr weisen Gesundheitsexperten zur Karnevalszeit auf mögliche Gefahren durch Make-Up-Produkte hin. Auch während der letzten Fußball-WM neigten manche Menschen dazu, ihre Gesichter mit Nationalfahnen farbig zu gestalten. Nachdem damals ebenfalls gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe wie Schwermetalle gefunden wurden, startete in manchen Geschäften ein Rückruf von Schwarz-Rot-Gold-Schminke.
Naturkosmetik ist besser
Öko-Test riet Verbrauchern angesichts der Testergebnisse, „besser Naturkosmetikprodukte zu verwenden. Denn diese haben bei der Untersuchung mit „gut“ abgeschnitten.“ Laut AZ erhielten das zertifizierte Naturkosmetikprodukt „Jofrika Nature for Fun 5 Schminkstifte“ und die nicht zertifizierte „Livos Vida Naturschminke“ ein „gut“. In Letzterer fanden sich allerdings erhöhte Nickelwerte, die allergische Reaktionen auslösen können. Gesundheitsexperten empfehlen gerade bei Kindern, die Verträglichkeit der Produkte immer erst auf der Innenseite des Oberarms zu testen. Zudem empfiehlt es sich, schon längere Zeit vor dem Auftragen der Schminke, eine gut verträgliche Gesichtscreme aufzutragen.(ad)
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