Ansteckende Krankheit: Rund 100 Kinder aus Kita werden auf Tuberkulose getestet
Bei einem Jugendlichen im rheinland- pfälzischen Waldsee ist offene Tuberkulose (TBC) festgestellt worden. Der Teenager hatte während eines Praktikums in einer Kita Kontakt mit vielen anderen Menschen. Rund 100 Kinder und etwa 50 Erwachsene werden daher auf die gefährliche Infektionskrankheit getestet.
Steigende Tuberkulose-Zahlen in Deutschland
Zwar geht die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen weltweit seit Jahren zurück, doch noch immer sterben jährlich rund 1,5 Millionen Menschen an der gefährlichen Infektionskrankheit. In Deutschland gab es nach jahrelang rückläufigen Zahlen zuletzt steigende Tuberkulose-Fallzahlen, wie eine Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin ergab.
In Rheinland-Pfalz wurde nun bei einem 17-Jährigen offene TBC festgestellt. Da der Jugendliche zuvor Kontakt zu zahlreichen Personen hatte, müssen nun rund 150 Kinder und Erwachsene auf die ansteckende Krankheit getestet werden.
Infizierter Teenager könnte viele andere Personen angesteckt haben
Etwa 100 Kinder aus einer Kita im pfälzischen Waldsee müssen sich nach dem Kontakt mit einem an Tuberkulose erkrankten Teenager auf die Krankheit untersuchen lassen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Eine Sprecherin der Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises teilte demnach mit, dass auch rund 50 Betreuer, Lehrer und andere Jugendliche, die mit dem jungen Mann Kontakt hatten, einen Test machen sollten.
Den Angaben zufolge haben die Untersuchungen bereits begonnen. Bislang sei laut einem Bericht des Südwestrundfunk (SWR) noch keine Ansteckung nachgewiesen worden.
Patient im Krankenhaus isoliert
Bei dem betroffenen Jugendlichen war in der vergangenen Woche kurz nach seinem zweiwöchigen Praktikum in einer Kita eine gefährliche offene Tuberkulose entdeckt worden. Nach Angaben eines Sprechers des behandelnden Klinikums Ludwigshafen gehe es dem 17-Jährigen gut. Der Heranwachsende müsse noch für rund zwei Wochen isoliert im Krankenhaus bleiben.
Übertragung per Tröpfcheninfektion
Bei Tuberkulose (TBC) handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die besonders die Lungen befällt. Früher wurde sie auch als „Schwindsucht“ bezeichnet. Auslöser sind sogenannte „Mykobakterien“, welche überwiegend die Lunge befallen und vor allem beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen werden.
Zu Beginn der Krankheit zeigen sich eher unspezifische Symptome wie Husten, Nachtschweiß und eine leicht erhöhte Temperatur. Später nehmen die Beschwerden zu und es können unter anderem hohes Fieber, anhaltender Husten mit Auswurf und Atemnot auftreten. Die Krankheit ist inzwischen durch Antibiotika gut behandelbar.
Von der Infektion bis Krankheitsausbruch können Jahre vergehen
In Rheinland-Pfalz wurden laut der Agenturmeldung im vergangenen Jahr 276 TBC-Fälle registriert. Davon seien 68 Erkrankungen bei Asylsuchenden festgestellt worden, wie eine Sprecherin des Landesuntersuchungsamtes erklärte. Der junge Mann in Waldsee war im Dezember als Flüchtling nach Deutschland gekommen.
Zwar werden Asylsuchende nach ihrer Ankunft in Deutschland routinemäßig auf Tuberkulose untersucht, doch bei dem 17-Jährigen sei bei der Aufnahme in Frankfurt die Lunge möglicherweise nicht geröntgt worden, so die Sprecherin der Kreisverwaltung.
Die Krankheit kann bei Untersuchungen aber ohnehin übersehen werden, da von der Infektion bis zum Ausbruch von TBC Jahre vergehen können. Wie das RKI auf seiner Webseite schreibt, kann es sogar noch „Jahrzehnte nach der Infektion“ zu einer Erkrankung an Tuberkulose kommen, vor allem dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. (ad)
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