Blaseninfekte meist Vorläufer von Nierenbeckenentzündungen
22.01.2013
Starke Schmerzen im seitlichen Bauch- und Rückenbereich, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Brennen beim Wasserlassen – solche Symptome kennen Betroffene von Nierenbeckenentzündungen nur zu gut. Diese Erkrankung stellt oft die Folge einer Blasenentzündung dar und betrifft vor allem Frauen. Sie leiden aufgrund einer verkürzten Harnröhre vermehrt an Blaseninfekten und erkranken deshalb auch doppelt so häufig wie Männer an Nierenbeckenentzündungen. Wer also wiederholt unter Blasenentzündungen leidet, sollte eine Impfung dagegen in Betracht ziehen und besonders auf erste Anzeichen einer Nierenbeckenentzündung achten, die sich aber tückischerweise nicht immer deutlich bemerkbar macht.
Nicht bei allen Betroffenen zeigt sich eine Entzündung des Nierenbeckens durch Fieber oder Rückenschmerzen. Meist äußern sich aber die typischen Blasenentzündungs-Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang, denn beide Erkrankungen hängen eng zusammen. „Aus einer bereits bestehenden Blaseninfektion entwickelt sich manchmal eine Nierenbeckenentzündung, indem Bakterien über die Harnleiter in das Nierenbecken wandern. Dieses dient, wie der Name schon verrät, dem Auffangen und Sammeln von Harn aus der Niere“, erläutert Dr. Reinhold Schaefer, Urologe und Geschäftsführer des Ärztenetzwerks Uro-GmbH Nordrhein. Welche Art der Harnwegsinfektion vorliegt, finden Urologen heraus, indem sie den Unterleib abtasten, Blut- und Urinproben nehmen und zur genauen Erregerbestimmung Urinkulturen anlegen. Ergänzend betrachten sie betroffene Organe mittels Ultraschall. Je nach Diagnose, leiten Urologie-Fachärzte Therapien ein, die sich trotz ähnlichem Krankheitsbild unterscheiden. Statt wie bei einer Blasenentzündung lediglich wenige Tage, müssen Betroffene mit Nierenbeckenentzündung häufig bis zu mehrere Wochen Antibiotika einnehmen, viel trinken und brauchen darüber hinaus Bettruhe. Bleiben die Beschwerden bestehen, geben Ärzte zusätzlich Medikamente zur Fieber- und Schmerzsenkung.
„Akute Nierenbeckenentzündungen müssen schnellstmöglich erkannt und behandelt werden, damit sie nicht in einen chronischen Zustand übergehen und im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führen“, so Dr. Schaefer. Für Betroffene gilt es also, Schmerzen und Fieber keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen und bei ersten Anzeichen umgehend einen Facharzt aufzusuchen. Vorbeugend empfehlen Urologen Menschen mit einer Neigung zu häufigen Blasenentzündungen, stets viel zu trinken, Unterleib und Füße warm zu halten sowie bei Harndrang und nach Geschlechtsverkehr sofort eine Toilette aufzusuchen. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, sich gegen Bakterien, die häufig Blasenentzündungen hervorrufen, impfen zu lassen. Die Impfung schützt aber nur vor einem Teil der Erreger und bietet daher keinen absoluten Schutz. Gerade Frauen in den Wechseljahren, die aufgrund eines eventuellen Östrogenmangels oft häufiger zu Harnwegsinfekten neigen, kann die Impfung jedoch Erleichterung bringen. Dabei impfen Urologen Betroffene gegen die Bakterien, welche am häufigsten Blasenentzündungen hervorrufen. Bei vielen tritt danach eine deutliche Verbesserung ein. Wichtig ist, diese Möglichkeit mit einem Urologen abzusprechen. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.