Die mediterrane Ernährung gilt allgemein als besonders vorteilhaft für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems, wobei dem hohen Anteil an nativem Olivenöl extra ein wesentlicher Einfluss zugeschrieben wird. Allerdings ist die richtige Dosis entscheidend und eine erhöhte Aufnahme kann auch nachteilige Wirkungen haben.
Welche kardiometabolischen Auswirkungen unterschiedliche Verzehrmengen des nativen Olivenöls extra entfalten, untersuchten Forschenden der University of Florida und des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (USA) in einer aktuellen Studie. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht.
Ernährung ein wichtiger Faktor
Die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems steht nachweislich in engem Zusammenhang mit der Ernährung. So haben früherer Forschungsarbeiten bereits gezeigt, dass eine vegane Ernährung die kardiovaskuläre Gesundheit deutlich verbessert.
Auch wurde der regelmäßige Konsum von Olivenöl bereits mit vorteilhaften Effekten auf das Herz-Kreislauf-System in Zusammenhang gebracht und beispielsweise ergab eine jüngst veröffentliche Studie, dass Olivenöl das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod senkt.
Wie viel Olivenöl ist optimal?
Bei welcher Verzehrmenge natives Olivenöl extra die bestmögliche gesundheitliche Wirkung entfaltet und ob unter Umständen auch nachteilige Effekte drohen, bleibt bisher allerdings unklar.
Daher haben die Forschenden nun an 40 Frauen und Männern untersucht, wie eine Ernährungsintervention auf Basis pflanzlicher Vollwertkost und mit verschiedenen Gehalten des nativen Olivenöls die Cholesterinwerte und andere kardiometabolische Marker beeinflusst.
Die Teilnehmenden absolvierten wöchentliche Kochkurse und erhielten für zunächst vier Wochen entweder pflanzliche Vollwertkost mit hohem Anteil an nativem Olivenöl extra (4 Esslöffel/Tag) oder mit einem niedrigem Olivenöl-Anteil (unter 1 Teelöffel/Tag).
Anschließend wechselten die Teilnehmenden nach einer einwöchige Auswaschphase die Gruppen und diejenigen mit zuvor geringem Olivenölkonsum erhöhten ihre Aufnahme auf vier Esslöffel pro Tag während die anderen ihren Konsum auf einen Esslöffel pro Tag senkten.
Deutliche positive Effekte
Alle Teilnehmenden zeigten am Ende eine vergleichbare Senkung des LDL-Cholesterins und anderer kardoimetabolischer Marker wie Apolipoprotein B, Glukose und hochsensitives C-reaktives Protein, berichten die Forschenden.
Jedoch waren nach den ersten vier Wochen durchaus Unterschiede zwischen den beiden Gruppen feststellbar und die Reihenfolge der hohen und niedrigen Olivenölaufnahme hatte ebenfalls einen Einfluss auf die Wirkung.
Geringe Aufnahme vorteilhafter
So sanken die LDL-Cholesterinwerte nach den ersten vier Wochen bei niedrigem Olivenölkonsum deutlich stärker als bei hoher Aufnahme des nativen Olivenöls extra. Wurde im Anschluss von einer niedrigen auf eine höhere Olivenölmenge umgestellt, zeigte sich ein Wiederanstieg des LDL-Cholesterins.
Wechselten die Teilnehmenden von hohem Olivenölkonsum auf einen niedrigeren Konsum, zeigte sich indes eine weitere Absenkung des LDL-Cholesterins, berichten die Forschenden. Auch bei anderen Biomarkern seien ähnliche Auswirkungen der Diät-Reihenfolge feststellbar gewesen.
Ein Esslöffel Olivenöl pro Tag
Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Vorteile in Bezug auf die kardiometabolischen Marker und insbesondere auf die LDL-Cholesterinwerte bei der Aufnahme von einem Esslöffel nativem Olivenöl extra pro Tag wesentlich ausgeprägter sind, als bei vier Esslöffeln pro Tag.
Außerdem könne die zusätzliche Aufnahme bei Personen, die bereits einen Esslöffel Olivenöl pro Tag konsumieren, nachteilige Effekte haben und eine weitere Verbesserung der Cholesterinwerte verhindern. Insgesamt sollte daher auch bei nativem Olivenöl extra eine gewisse Zurückhaltung gewahrt werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andrea M. Krenek, Anne Mathews, Juen Guo, Amber B. Courville, Carl J. Pepine, Stephanie T. Chung, Monica Aggarwal: Recipe for Heart Health: A Randomized Crossover Trial on Cardiometabolic Effects of Extra Virgin Olive Oil Within a Whole‐Food Plant‐Based Vegan Diet; in: Journal of the American Heart Association (veröffentlicht 24.07.2024), ahajournals.org
- Matthew J. Landry, Catherine P. Ward, Kristen M. Cunanan, Lindsay R. Durand, Dalia Perelman, et al.: Cardiometabolic Effects of Omnivorous vs Vegan Diets in Identical Twins; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 30.11.2023), jamanetwork.com
- Yamin Ke, Haohao Fan, Yang Zhao, Xueru Fu, Mengmeng Wang, et al.: Olive oil intake and cardiovascular disease, cancer, and all-cause mortality: a systematic review and dose–response meta-analysis of prospective cohort studies; in: Food & Function (veröffentlicht 20.03.2024), pubs.rsc.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.