Kleine Kinder werden bei der Körperpflege oft ermahnt, sich gründlich hinter den Ohren, an den Füßen und am Bauchnabel zu waschen. Dieser uralte Ratschlag, den viele schon von der Großmutter kennen, ist laut einer aktuellen Untersuchung durchaus sinnvoll. Denn an diesen Körperregionen herrschen demnach die besten Bedingungen für schädliche Mikroorganismen.
Eine Arbeitsgruppe der George Washington University (USA) wies kürzlich im Rahmen einer Studie nach, dass die Haut hinter den Ohren und zwischen den Zehen besonders viele Mikroben beherbergt, die potenziell gesundheitsschädlich sind. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Frontiers in Microbiology“ präsentiert.
Das Haut-Mikrobiom ist nicht am ganzen Körper gleich
Bakterien bevölkern unsere Haut. Die Gesamtheit der Mikroben wird als Mikrobiom bezeichnet. Dieses Hautmikrobiom könnte eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Haut spielen. Laut der aktuellen Studie unterscheiden sich die angesiedelten Bakterien jedoch in den einzelnen Körperregionen. Vor allem ob eine Hautregion trocken, feucht oder fettig ist nimmt einen Einfluss auf die Bakterienarten.
Das Team um Professor Marcos Pérez-Losada und Professor Keith Crandall untersuchte erstmals, ob sich an Körperregionen, die seltener gewaschen werden, andere Bakterien ansiedeln, als an Körperstellen, die häufig gewaschen werden.
Zeigt her eure Füße
Von 129 Studentinnen und Studenten entnahmen die Forschenden Abstriche hinter den Ohren, zwischen den Zehen sowie im Nabelbereich und verglichen diese mit Proben von häufig gewaschenen Körperstellen wie Waden und Unterarme.
Wenig gewaschene Körperstellen sind anfälliger für Erreger
Die Analyse der Proben zeigte, dass das Mikrobiom an Unterarmen und Waden eine größere Vielfalt von unterschiedlichen Bakterien aufwies. Ein vielfältiges Mikrobiom gilt als ausgeglichener und weniger anfällig für Krankheitserreger. Die Proben, die hinter den Ohren, zwischen den Zehen und am Bauchnabel entnommen wurden, enthielten dagegen weniger Bakterienarten und waren somit anfälliger für Erreger.
„Wenn bestimmte Mikroben die Kontrolle über das Mikrobiom übernehmen, können sie das Gleichgewicht zu Ungunsten der Gesundheit verschieben“, verdeutlicht Professor Crandall. Dies könne Hautkrankheiten wie Ekzeme oder Akne verursachen.
Welche Rolle spielen Hautbakterien für unsere Gesundheit?
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Schluss, dass die Reinigungsgewohnheiten einer Person das Mikrobiom der Haut und somit auch den Gesundheitszustand der Haut verändern können.
Die Studie ist nach Angaben des Forschungsteams die erste Untersuchung, die sich mit der Vielfalt des Hautmikrobioms bei gesunden Erwachsenen auseinandersetzt. Professor Crandall zufolge ist derzeit noch wenig darüber bekannt, wie die auf der Haut lebenden Bakterien unsere Gesundheit beeinflussen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- George Washington University: Skin behind the ears and between the toes can host a collection of unhealthy microbes (veröffentlicht: 28.09.2023), eurekalert.org
- Marcos Pérez-Losada, Keith A. Crandall, et al.: Spatial diversity of the skin bacteriome; in: Frontiers in Microbiology (2023), frontiersin.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.