Großvater wollte 50.000 Euro von Bank erpressen
11.07.2012
Weil den Eltern einer schwerkranken Enkelin das Geld für eine wichtige Therapie fehlte, überfiel ein 60 Jahre alter Opa eine Bankfiliale in Hiddenhausen. In der Bank selbst wollte der Täter mit einer Waffe in der Hand 50.000 Euro von der Bank erpressen. Weil das aber nicht gelang, floh der Täter ohne einen Euro erhalten zu haben. Trotz der selbstlosen Tat erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den geständigen Täter.
Opa wollte 50.000 Euro für eine Herzfehler-Operation erpressen
Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ist auf wissenschaftlich anerkannte Behandlungsverfahren begrenzt. Nur im Ausnahmefall werden auch weitergehende Therapien finanziert, wenn alle anderen konventionellen Therapien keinen Erfolg erzielten und eine lebensbedrohliche Situation für den Patienten besteht. Derartige Fälle landen nicht selten vor Gericht, um die Kasse zur Übernahme der Kosten zu bewegen. Weil sich die Krankenkasse im konkreten Fall ebenfalls weigerte, die Behandlungskosten für eine junges Mädchen zu übernehmen, entschloss sich ein 60jähriger Großvater kurzerhand eine Bank zu überfallen, um die Kosten für eine Operation in Höhe von 50.000 Euro dennoch aufzubringen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft leidet die sieben Jahre alte Enkelin von Geburt an an einem Herzfehler. Der Großvater vertrat die Ansicht, dass eine Behandlung in Osteuropa dem Kind helfen könne. Ein Antrag auf Kostenübernahme in Höhe von 50.000 Euro wurde durch die zuständige Krankenkasse abgelehnt. Aus diesem Grund entschloss sich der Beschuldigte kurzerhand eine Bank zu überfallen, wie der Staatsanwalt Christoph Mackel in einer Mitteilung erklärte.
Der erwerbslose Täter besorgte sich hierfür eine schwarze Mütze, eine Sonnenbrille und einen falschen Bart, um sich zu verkleiden. Im Anschluss fuhr der Mann im März diesen Jahres zu einer Bank nach Hiddenhausen in der Region Bielefeld. Mit einer vorgehaltenen Waffe forderte er von einer Bankangestellten am Schalter genau 50.000 Euro für die Therapie seiner kranken Enkelin, wie der Opa in der Angestellten versicherte.
In der Bank selbst wurde dem Täter die Angelegenheit anscheinend doch zu heikel und floh plötzlich ohne einen erbeuteten Cent. Bereits kurze Zeit später führte die Polizei eine groß angelegte Fahndung durch und suchte nach dem vermeintlichen Bankräuber. Aufgrund dessen stellte sich der Angeklagte wenig später freiwillig der Polizei.
Nach einer kurzen Haft entließ ihn der Haftrichter wieder aus dem Gefängnis, weil keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr mehr bestand und der Mann einsichtig und geständig war. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld erhob nun Anklage wegen versuchtem Banküberfall. Die Gerichtsverhandlung wird vor dem Landgericht Bielefeld stattfinden. Ein genauer Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Bis dahin bleibt der Mann auf freiem Fuß. Bei einer voraussichtlichen Verurteilung drohen dem bereits vorbestraften Angeklagten mehrere Jahre Gefängnis. (sb)
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