Bewegung und Fasten haben verschiedene positive Auswirkungen auf den Körper, wie beispielsweise die Förderung der Herzgesundheit. Jetzt wurde ein Molekül entwickelt, das die Wirkung von Sport und Fasten nachahmt und die gleiche Wirkung hat wie ein schneller Zehn-Kilometer-Lauf auf nüchternen Magen.
In einer neuen Studie haben Fachleute der Universität Aarhus untersucht, ob ein neu entwickeltes Molekül die natürliche Stoffwechselreaktion des Körpers auf anstrengende körperliche Betätigung und Fasten nachahmen kann.
Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlicht.
Sport und Fasten fördern die Gesundheit
Regelmäßige körperliche Aktivität und längeres Fasten führen natürlicherweise zu erhöhten Plasmaspiegeln von (S)-Laktat (Lac) und/oder (R)-Beta-Hydroxybutyrat, erläutern die Forschenden.
Erhöhte Laktat- und Ketonspiegel seien wie Brennstoff für die Zellen, was sich positiv auf die Organe auswirke. Des Weiteren sind erhöhte Laktat- und Ketonwerte im Blut mit der Produktion eines speziellen Hormons verbunden, das den Appetit zügelt und gleichzeitig den Gehalt an freien Fettsäuren im Blut senkt, berichtet das Team.
Neben anderen gesundheitlichen Vorteilen verbessere dies nicht nur die allgemeine Herzgesundheit, sondern wirke auch speziell dem metabolischen Syndrom entgegen.
Das von den Forschenden neu entwickelte Molekül mit dem Namen LaKe ist in der Lage, die genannten Stoffwechseleffekte ohne körperliche Aktivität oder Fasten herbeizuführen.
Wirkung vergleichbar mit zehn Kilometer-Lauf
„Wir haben ein Molekül entwickelt, das die natürliche Stoffwechselreaktion des Körpers auf anstrengende körperliche Betätigung und Fasten nachahmen kann. In der Praxis versetzt das Molekül den Körper in einen Stoffwechselzustand, der einem 10-Kilometer-Lauf mit hoher Geschwindigkeit auf leeren Magen entspricht“, berichtet Studienautor Professor Thomas Poulsen.
„In gewisser Weise sind wir von der Wirkung nicht überrascht, denn wir kombinieren bekannte Substanzen. Die Innovation besteht darin, dass wir nun ein Molekül geschaffen haben, mit dem wir die Mengen an Laktat und Ketonen auf sichere Weise künstlich kontrollieren können“, fügt der Mediziner in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
Günstig bei Demenz und Parkinson
Das LaKe-Molekül könnte laut dem Team auch dazu beitragen, Konzentrationsschwierigkeiten zu lindern und die Behandlung von schweren Erkrankungen wie Parkinson und Demenz zu verbessern, bei denen ein niedriges Energieniveau im Gehirn die optimale Funktion beeinträchtigt.
Das Molekül wirke sich zudem auch positiv auf Menschen aus, die eine Gehirnerschütterung erlitten haben.
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LaKe-Nahrungsergänzung in Sicht
Den meisten Menschen fällt es schwer, viele Kilometer in hohem Tempo zu laufen oder längere Zeit zu fasten. Für Betroffene, die gleichzeitig unter gesundheitlichen Problemen leiden, könnte ein Nahrungsergänzungsmittel mit dem LaKe-Molekül der Schlüssel zu einer besseren Genesung sein, so das Forschungsteam.
Bisher sei die Wirkung von LaKe nur an Ratten untersucht worden, inzwischen gebe es jedoch erste klinische Versuche mit Menschen am Universitätskrankenhaus in Aarhus.
Diese Forschung könnte zu einem fortschrittlichen Nahrungsergänzungsmittel führen, von dem vor allem Menschen profitieren, die nicht in der Lage sind, regelmäßig Sport zu treiben oder einen strengen Ernährungsplan einzuhalten, so die Hoffnung von Professor Poulsen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rasmus N. Ottosen, Jacob M. Seefeldt, Jakob Hansen, Roni Nielsen, Niels Møller, et al.: Preparation and Preclinical Characterization of a Simple Ester for Dual Exogenous Supply of Lactate and Beta-hydroxybutyrate; in: Journal of Agricultural and Food Chemistry (veröffentlicht 30.08.2024), Journal of Agricultural and Food Chemistry
- Aarhus University: New molecule can mimic the effects of fasting and exercise (veröffentlicht 04.10.2024), Aarhus University
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