Organspenden: Mehrheit der Bundesbürger für Entscheidungslösung
31.05.2011
41 Prozent der Deutschen haben sich bei einer Umfrage des Meinungs- und Forschungsinstituts „Forsa“ für die sogenannte Entscheidungslösung bei der Organspende ausgesprochen. Diese Variante sieht vor, dass jeder Mensch zu Lebzeiten zu seinem persönlichen Spende-verhalten befragt wird. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) und beruft sich dabei auf eine Forsa-Umfragestudie.
Mehrheit ist für Änderungen des Transplantation-Gesetz
Eine Mehrheit der Befragten ist für eine Änderung des Transplantation-Gesetz. Etwa zwei Drittel sprachen sich dafür aus, die bisherige Gesetzeslage zu reformieren. Das zeigt eine am heutigen Dienstag veröffentlichte Umfrage des Forsa Institutes in Hamburg. Auftraggeber der Studie war die Techniker Krankenkasse.
41 Prozent für Entscheidungslösung
41 Prozent sprechen sich für die Entscheidungsvariante des SPD-Bundesfraktionschefs Frank-Walter Steinmeier aus. Steinmeier, der selbst seiner Frau eine Niere gespendet hatte, schlägt vor, jeden Bürger nach seiner Bereitschaft zum Spenden zu befragen. Das Ergebnis wird dann entweder in dem Personalausweis, Reisepass, Fahrerlaubnis oder der Krankenkassenkarte vermerkt. Mit der Entscheidungslösung wissen Angehörige und Ärzte im Falle einer Organspende, ob der Betroffene damit einverstanden war.
Widerspruchslösung zu Lebzeiten
Dem gegenüber sprechen sich 23 Prozent der Umfrageteilnehmer dafür aus, eine sogenannte Widerspruchsvariante einzuführen. Die besagt, dass jeder Mensch auch ungefragt ein potentieller Organspender ist, sofern er nicht selbstständig zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht.
Momentan gilt die ausdrückliche Zustimmung. Nur wer sich einen Organspendeausweis zulegt und ausdrücklich dafür ist, im Falle eines Unfalls Spender zu werden, nur dem wird entsprechend ein lebensrettendes Organ entnommen. Für die momentan geltende Lösung sprach sich nur jeder dritte Bundesbürger aus.
Deutliche Minderheit verfügt über Organspendeausweis
Etwa 18 Prozent der Deutschen verfügen über einen Spender- Ausweis. 86 Prozent gaben an, sich durchaus vorstellen zu können, sich einen Organspenderausweis zuzulegen. Beide Ergebnisse spiegeln eine deutliche Ambivalenz wieder. Beide Werte sind allerdings in den letzten drei Jahren deutlich angestiegen. „Dennoch muss das Thema mehr in den Alltag der Menschen rücken“ sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Klusen. „Auch wenn beide Werte in den letzten drei Jahren gestiegen sind, müssen wir das Thema stärker in den Alltag der Menschen rücken“, mahnte der Chef der TK Krankenkasse, Norbert Klusen. „Wichtig ist aber, die Menschen nicht unvorbereitet mit diesem schwierigen Thema zu konfrontieren, sondern ihnen genügend Informationen zur Verfügung zu stellen, damit sie sich eine Meinung bilden können.“
Nach Angaben der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden im letzten Jahr 2010 rund 1.300 Menschen nach dem Tod die Organe entnommen. Damit habe die Zahl der Transplantationen in Deutschland ihren bisherigen Rekordwert erreicht. Die Experten rechnen damit, dass die Quote weiterhin zunehmen wird. Besonders groß ist aber der Bedarf an Informationen bei den Menschen des mittleren Alters (26 bis 35 Jahre). Diese Altersgruppe gab während der Befragung an, aufgrund ungenügender Informationslage noch keinen Organspende-Ausweis zu tragen. Menschen des älteren Jahrgangs ab 65 Jahre zeigten sich ebenfalls unterdurchschnittlich informiert. Jeder fünft gab an, über zu wenig Informationen zu verfügen. (sb)
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Bild: Günther Richter / pixelio.de
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