Organtransplantationen: Prüfkommission legt Ergebnisse vor
30.09.2014
Heute will die Bundesärztekammer die Ergebnisse ihrer Kontrollen an deutschen Transplantationszentren vorstellen. Dieses Kontrollsystem wurde nach dem ersten großen Organspende-Skandal 2012 verschärft. Die Zahl der Organspender ging nach den Skandalen deutlich zurück.
Ärzte an mehreren Kliniken im Verdacht
Die Bundesärztekammer will heute ihre Ergebnisse der Kontrollen an den Transplantationszentren in Deutschland vorstellen. Die Kammer kündigte laut einer dpa-Meldung an, dass die zuständige Kommission in Berlin über die bisher untersuchten Programme für die Transplantationen von verschiedenen Organen informiere. An mehreren Kliniken stehen Ärzte im Verdacht, Wartelisten auf Organe manipuliert zu haben, damit eigene Patienten schneller ein Spenderorgan erhalten. Auch andere Nachrichten über Transplantationen sorgten für Aufsehen. So wurde etwa bekannt, dass ein Chirurg in Göttingen einem Patienten eine Fettleber transplantiert haben soll.
Berliner Herzzentrum zeigt sich selbst an
Ende August hatte sich das Berliner Herzzentrum nach Überprüfungen durch die Kommission selbst angezeigt. Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchtem Totschlag und legt einer Oberärztin zur Last, zwischen 2010 und 2012 Patienten zu besseren Plätzen auf der Warteliste für Organspenden verholfen und gleichzeitig andere dadurch in Lebensgefahr gebracht zu haben, da sie in der Rangfolge der Organempfänger weiter nach hinten gerutscht sind. Die Organspende-Bereitschaft in Deutschland hat seit den ersten Berichten über die Vorkommnisse stark abgenommen. Im letzten Jahr gab es nur noch 876 Organspender, ein historischer Tiefststand. 2012 waren es noch 1.046 und im Jahr zuvor 1.200. (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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